Hilferuf an die Stadtverwaltung Stuttgarter Schulen brauchen mehr IT-Unterstützung bei der Digitalisierung

Statt Tafel und Kreide zum Beispiel ein interaktives Display. Doch damit muss man umgehen können. Fürs Digitale brauchen die Schulen mehr Hilfe. Foto: imago/Rainer Weisflog

Die Digitalisierung der Stuttgarter Schulen hat eine unerfreuliche Nebenwirkung: Die Klagen, mit der neuen Technik und der massiv gewachsenen Zahl von Geräten alleingelassen zu werden, nehmen zu.

Familie/Bildung/Soziales: Mathias Bury (ury)

Die Digitalisierung der Schulen gehört zu den großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Bei der Beschaffung von Endgeräten wie Tablet-PCs, Notebooks oder Desktop-Computern ist die Stadt zwar schon gut vorangekommen, doch dieser Fortschritt hat inzwischen unerwünschte Nebenwirkungen. Die Klagen von Schulen nehmen zu, die sich mit der neuen Technik und der massiv gewachsenen Zahl von Geräten alleingelassen fühlen. In einer Ratsvorlage ist von einer „Überforderung“ der Lehrkräfte zu lesen, die in den Kollegien die Rolle von Netzwerkberatern übernommen haben. Es gebe „zahlreiche Hilferufe von Schulen an die Verwaltung, Unterstützung vonseiten der Stadt bereitzustellen“.

 

Beauftragte Firmen „kommen nicht hinterher“

„Beim Support gibt es noch Luft nach oben“, sagt Katja Kuklinski, die Leiterin der Gustav-Werner-Schule, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) in Zuffenhausen. Es sei nicht damit getan, „dass man die Schulen mit Geräten flutet“, kritisiert sie und spricht von einem „wiederkehrenden Ärgernis der Digitalisierung“. Zuerst habe man schnell einen Medienentwicklungsplan erstellen müssen und drei Leute dafür freigestellt, dann sei erst einmal nichts passiert. Und nun hat man in dem SBBZ schon einige Zeit 20 Laptops, die aber nicht nutzbar seien, „weil sie nicht ins Netz eingebunden sind“. Die Firma, die das machen soll, „kommt nicht hinterher“.

Luigi Pantisano, Stadtrat des Linksbündnisses, weiß von etlichen Schulen, denen es so geht. „Da liegen Geräte rum, die nicht genutzt werden können.“ Es sei „löblich“, was bisher gemacht und erreicht wurde, sagt der Stadtrat. „Aber es fehlen einfach IT-Leute an den Schulen.“ Man brauche solche Fachkräfte dort künftig wie heute die Hausmeister.

Das sieht auch Andreas Hein so. „Wir müssen den Support organisieren“, sagt der Leiter des Schulverwaltungsamts. Man habe für solche Fragen aber heute schon einen Servicedesk, an den sich die Schulen wenden könnten. Über die nicht angeschlossenen Laptops in der Gustav-Werner-Schule wundert sich Hein. „Das Einrichten ist bei der Anlieferung eigentlich dabei.“

Erste Stellenanträge für „IT-Hausmeister“

In einer Mitteilungsvorlage für den Rat vor den Haushaltsberatungen wird das Problem unumwunden beschrieben. Dort heißt es, die Schuldigitalisierung dürfe „nicht durch mangelnden technischen Support gebremst oder gar verhindert werden“. Deshalb sei ein „organisatorisch und technisch spezialisiertes Fachpersonal der Stadt vor Ort unabdingbar“. Diese Lösung hält die Verwaltung offenbar selbst für „wirtschaftlicher und nachhaltiger als das bisherige reine Outsourcing des Vor-Ort-Services“.

Der erste Schritt dahin ist auch schon getan. Anträge für zusätzliches Personal sind gestellt, „6,5 Stellen für den Support und fünf für IT-Hausmeister“, sagt Andreas Hein, wobei Letztere eigentlich „technischen Assistenten für die Schul-IT“ heißen. Dem Amtsleiter schwebt hier ein Pilotversuch vor, am besten auf einem Schulcampus mit mehreren Schulen und Schularten. In jedem Fall, findet Luigi Pantisano, müsse beim Thema IT-Unterstützung „mehr Tempo rein“.

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