Am 29. Juli findet in Kornwestheim wieder das Holi-Gaudy-Festival statt. Doch neben dem offiziellen Veranstalter verkauft auch die Konkurrenz Karten – was der Organisator „hochkriminell“ nennt.

Kornwestheim - Es gab nur einen knappen Hinweis während einer Gemeinderatssitzung. Die Stadträte haben beschlossen, Teile des Autokino-Geländes an die Ludwigsburger „Go 2 -Convent-GmbH“ zu vermieten, für das nächste „Holi Gaudy – Colour your day“-Festival am Sonntag, 29. Juli. Gleichzeitig lehnten die Kommunalpolitiker eine zusätzliche Vermietung an die Berliner Eventagentur „Holi Concept“ ab. Sie wollte in Kornwestheim ein weiteres solches Farbfestival organisieren.

 

Diese Holi-Feste greifen einen Brauch aus dem Hinduismus in Indien auf, mit dem der Frühling eingeläutet und die Götter Krishna und Radha geehrt werden. Die Menschen bewerfen sich mit Farbbeuteln. Sie sind mit eingefärbter Maisstärke befüllt. „Ein Holi-Gaudy-Festival pro Jahr ist ausreichend“, sagt die städtische Pressesprecherin Eva Wiedemann.

Kornwestheim genehmigt nur ein Festival

Und damit könnte die Geschichte bereits zu Ende erzählt sein, ist sie aber nicht. Rund um das Holi-Gaudy-Festival in zwei Wochen rumort es gewaltig.

Denn die abgelehnte Berliner Agentur „Holi Concept“ verkauft im Internet munter Tickets für ein Holyfestival am selben Wochenende. Ein genauer Veranstaltungsort wird nicht genannt, nebulös ist nur von „Stuttgart“ die Rede. Genannt wird diese Veranstaltung „Holi Festival of Colours“ – ganz ähnlich wie die genehmigte Kornwesteheimer Veranstaltung von Go 2 Convent. „Das ist hochkriminell“, bewertet Ulf Steinecke von der Agentur „Go 2 Convent“ das Geschehen.

Er fürchtet, dass am 29. Juli haufenweise geprellte Kunden vor den Toren seines Festivals stehen werden mit den aus seiner Sicht falschen Tickets. „Wir werden sie nicht hereinlassen können, die Leute werden enttäuscht sein“, sagt er. Steinecke geht davon aus, dass die Konkurrenz von „Holi Concent“ darauf setze, dass er die Leute am Ende doch noch hereinlassen werden: „Doch das werden wir nicht tun.“

Bei „Holi Concep“t kann man die Aufregung nicht nachvollziehen. „Wir haben ein eigenes Gelände im Raum Stuttgart“, sagt der Geschäftsführer Max Riedel auf Nachfrage unserer Zeitung, „wir sind bereits in den letzten Absprachen, um final die Location bekannt zu geben.“ Das werde in Kürze geschehen. Es sei nicht unüblich, den genauen Veranstaltungsort erst später kundzutun, so Riedel. „Das machen auch andere Veranstalter regelmäßig.“

Die zerstrittenen Agenturen waren früher Partner

Pikant ist dabei die Tatsache, dass die beiden Agenturen früher zusammengearbeitet haben. Sie waren also Partner: Ulf Steinecke von Go 2 Convent, in der Region bekannt als Veranstaltungsorganisator, und Max Riedel von Holi Concept, der proklamiert, die Idee des Farbspektakels nach Deutschland geholt zu haben.

In der Vergangenheit haben sie die Holi Gaudys in Kornwestheim gemeinsam organisiert. Dann kam es zum Streit, hinter den Kulissen hat es dem Vernehmen nach kräftig gekracht. „Wir waren nie konform über die Arbeitsweise“, so Steinecke, der betont, man verstehe sich bei „Go 2 Convent“ als Dienstleister, nicht als Agentur, „die Leute abzocke“. Er selbst habe die Zusammenarbeit mit Holi Concept gekündigt.

Das bestätigt auch Max Riedel: „Wir wollten mit Go 2 Convent gemeinsam die Veranstaltung durchführen. Aber sie haben die Zusammenarbeit kurzfristig aufgekündigt.“ Den Grund dafür kenne er nicht.

Riedels Agentur hat in der Vergangenheit schon so manch eigenes Holi-Festival organisiert. Nicht immer ging das ohne Reibungsverluste vonstatten. Für 2016 etwa hatte er ein Event in Böblingen/Sindelfingen am Festplatz auf dem Flugfeld angemeldet. Wegen Unwetterwarnungen sagte er die Veranstaltung ab – und dockte sich in Kornwestheim an. Die Hallengesellschaft CCBS, die die Veranstaltungsorte in Sindelfingen und Böblingen vermarktet, war nicht erfreut, dass „Holi Concept“ keinen Ausweichtermin auf dem Festplatz am Flugfeld anberaumt hat. Mit Steinecke jedenfalls ist das Tischtuch zerschnitten. Der Go-2-Convent-Geschäftsführer macht lieber alleine weiter.

Umzug aufs Autokino-Gelände

Allerdings nicht mehr wie in den vergangenen zwei Jahren auf dem Freizeitparkgelände in Kornwestheim, sondern im Autokino. „Die Stadt Kornwestheim hat die Miete am Freizeitparkgelände erhöht“, erklärt Steinecke. Das Holi Gaudy am Autokino gefällt so manchen Ludwigsburgern in der Südstadt wiederum nicht – sie fürchten Lärm und Dreck durch die Musik und die Farbbeutel. Der Veranstalter Steinecke betont, dass Lärmwerte eingehalten würden und er sogar Leute unterwegs habe, die Müll einsammelten. „Wir stecken da viel Liebe und Sorgfalt rein“, so der Veranstalter gegenüber unserer Zeitung

„Der befestigte Boden im Autokino macht die Organisation des Festivals einfacher“, begründet die städtische Sprecherin Eva Wiedemann den Umzug. Zudem sei die Fläche nicht so leicht durch das Wetter zu beeinträchtigen, wie dies bei der Grünfläche im Freizeitpark der Fall wäre.