Die Energiekrise macht sich auch auf dem Holzmarkt bemerkbar. Der Bedarf steigt. Wie gehen Kommunen mit eigenem Holzverkauf damit um?

Elektroheizungen gehen weg wie warme Semmeln, Wärmflaschen werden immer beliebter, und selbst Kerzen sind in Supermärkten zum Teil nur noch schwer zu bekommen. Seit der Angst um Gasknappheit sind die Menschen auf der Suche nach Alternativen. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Brennholz. Die Gemeinde Mönsheim hat bereits darauf reagiert und ein System eingeführt, um Panikkäufe zu vermeiden. Doch wie handhaben andere Kommunen die Situation?

 

„Der Brennholzmarkt geht komplett durch die Decke“, hatte es jüngst der Mönsheimer Revierförster Uli Schiz formuliert. Allein 600 Hektar von Mönsheim sind Wald, davon gehören 350 der Gemeinde – gemessen an den rund 3000 Einwohnern eine verhältnismäßig große Fläche. Um die gestiegene Nachfrage besser steuern zu können, hat die Gemeinde nun das Verkaufsverfahren geändert. Fortan sind Käufe nicht mehr spontan, sondern nur noch mit einer Vorbestellung möglich. Für die Gemeinde ist das aufwendiger, doch der Verkauf lässt sich besser regulieren.

Die Verkaufsmenge ist unterschiedlich

Wie viel Holz die Kommunen rings um Leonberg an die Bürger weiterverkaufen, ist durchaus unterschiedlich. In Leonberg selbst sind es mit 500 bis 800 Festmetern – bei einem Stadtwald mit mehr als 1450 Hektar Fläche und einer Einschlagsmenge von jährlich 6900 Festmetern – im Vergleich eher wenig. Hemmingen mit seinen rund 150 Hektar Gemeindewald vergibt an Bürger der Gemeinde rund 680 Meter. In Rutesheim (knapp 540 Hektar) sind es rund 800 Meter.

Renningen nimmt hier eine Spitzenposition ein. Der städtische Wald umfasst knapp 820 Hektar, wovon ein kleiner Teil Stiftungswald ist. An Privatkunden werden jährlich circa 1500 Festmeter verkauft, zum Großteil als Brennholz. Ein Drittel machen lokale Händler aus, der Rest sind Privatpersonen. „Die Menge mag sich üppig anhören, bei 100 bis 200 privaten Kunden mit im Durchschnitt je drei bis sechs Festmeter Bedarf kommt man aber schnell auf entsprechende Summen“, erklärt der neue Renninger Revierförster Lukas Hutter.

Auf Vorbestellung oder per Versteigerung

Auch wie das Holz an den Mann oder die Frau gebracht wird, handhabt jede Kommune anders. In Rutesheim wird das Holz auf Vorbestellung zu einem Festpreis an die Bürger verkauft. In den Leonberger Ortsteilen läuft der Verkauf unterschiedlich ab, entweder auf Bestellung in haushaltsüblichen Mengen oder durch Versteigerung. Versteigerungen kommen ebenso in Renningen zum Einsatz. Dann gilt das Prinzip: Das höchste Gebot je Los erhält den Zuschlag.

In Leonberg sind die Bedenken vor einem kalten Winter deutlich spürbar. „Bürgerinnen und Bürger fragen in diesem Jahr zwischen zehn und 40 Prozent mehr Holz je Kunde an als üblich, in Einzelfällen auch mehr“, sagt der Sprecher der Stadt Leonberg, Sebastian Küster. Denjenigen, die schon seit vielen Jahren Holz bei der Stadt kaufen, biete die Verwaltung an, bis zu 20 Prozent mehr abzunehmen als in den Vorjahren. „Ob darüber hinaus freie Mengen verfügbar sein werden, kann erst nach dem Holzeinschlag im Februar 2023 beurteilt werden.“

Mehr Anfragen in Rutesheim

Auch in Rutesheim kommen vermehrt Anfragen an. „Die Anzahl der Brennholzbestellungen ist kräftig gestiegen“, sagt der Kämmerer Rainer Fahrner. Der Verkauf auf Vorbestellung, das nächste Mal im Zeitraum von Dezember bis April, stehe daher zunächst unter Vorbehalt. Sollte in der Folge der erhöhten Nachfrage nicht genügend Brennholz für alle da sein, „muss die von den Bürgern bestellte Menge anteilig reduziert werden“, so Fahrner. In jedem Fall werde im Sinne der Nachhaltigkeit nicht mehr Holz eingeschlagen als nachwächst.

In Renningen und Hemmingen dagegen sind die Auswirkungen der Energiekrise in diesem Bereich kaum spürbar – bisher jedenfalls. Im privaten Bereich jedenfalls lasse sich in Renningen nur bedingt eine gestiegene Nachfrage feststellen, sagt Lukas Hutter. „Das Interesse ist natürlich höher als in den Vorjahren, aber nicht zwingend der Bedarf.“ Vereinzelt werde mehr Holz nachgefragt. „Aber wer bisher durch den privaten Lagerplatz oder durch Kapazitäten gebunden war, ist dies auch weiterhin, auch wenn derjenige gerne mehr erwerben würde.“

Renningen und Hemmingen merken kaum Unterschiede

Coronabedingt wurde die Versteigerung in Renningen in den vergangenen Wintern auf einen digitalen Verkauf umgestellt, im März 2023 soll sie aber wieder in Präsenz am Bauhof stattfinden.

In Hemmingen musste man sich die Frage nach Änderungen im Verkauf gar nicht stellen. Denn die Gemeinde hat schon seit Langem eine Höchstmenge von 15 Raummetern Holz pro Käufer festgelegt, sagt Tanja Kratzer, Steueramtsleiterin in Hemmingen. Der nächste Verkaufstermin ist am 14. Januar.