Die erste Probenphase ist vorbei. Am 8. Juli hat dann die Mozartoper „Idomeneo“ bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen Premiere. Mit dabei sind Profimusiker und Flüchtlinge vom Verein Zuflucht Kultur.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Das klingt verheißungsvoll. „Heute ist ein ganz besonderer Tag. Heute lässt er uns fliegen“, sagt Cornelia Lanz. Er, das ist der Regisseur Bernd Schmitt. Sie, das sind Profisänger, ein Chor aus Flüchtlingen, darunter Künstler, die Leute von den Ludwigsburger Schlossfestspielen und Cornelia Lanz selbst. Sie stemmt Projekte wie dieses und hat dafür den Verein Zuflucht Kultur gegründet. Ihr Ziel ist die Völkerverständigung auf dem Boden der Kultur. Es ist das dritte große Opernprojekt, das sie mit Bernd Schmitt, anderen Musikern und geflüchteten Künstlern realisiert. Und immer wieder ist es Mozart – weil der so viel von Heimatlosigkeit und Fliehen erzählt.

 

Besonders aber ist jener Tag, weil nach mehr als drei intensiven Probenwochen die Mozart-Oper „Idomeneo“ zum ersten Mal in einem Durchlauf gespielt wird. Darauf haben alle gewartet. Aus den vielen kleinen Szenen und Choreografien soll an diesem Abend ein großes Ganzes werden. Aber Lanz, die selbst als Mezzosopranistin den Idamante, den Sohn Idomeneos, singt, zitiert auch noch wie zur Beruhigung einen anderen Satz Bernd Schmitts. „Wenn du heute alles richtig machst, dann machst du was falsch.“ Das macht Mut und kann auch Flügel verleihen.

Ende Juni gehen die Proben weiter – mit Orchester

Denn natürlich haben alle Lampenfieber. Drei Abende wird noch im Theater im Depot im Stuttgarter Osten geprobt. Dann ist Pause, bevor Ende Juni die Proben in Ludwigsburg weitergehen. Dann ist auch das Orchester Band-Art mit dabei. Auch das ist ein bunter Nationalitätenmix von Profi-Musikern, deren musikalischer Leiter Gordan Nikolic der Konzertmeister des London Symphony Orchesters ist. Am 8. Juli wird im Rahmen der Ludwigsburger Schlossfestspiele die Premiere dieser Produktion sein, für die so viele Fäden reibungslos zusammenlaufen müssen.

Schon dass die Proben in den eigentlich stillgelegten Räumen des Theaters im Depot möglich waren, grenzt an ein kleines Wunder. Denn noch im Februar sah es so aus, als stünde die Produktion ohne einen Probenraum da. Der vorgesehene Saal in Stuttgart-Weilimdorf wurde kurzfristig anderweitig gebraucht. Die Produktion selbst war heimatlos wie die Menschen, von denen sie erzählt. Cornelia Lanz ging Klinken putzen – sichtlich mit Erfolg.