Udo Walz ist tot Der Star-Friseur ist friedlich eingeschlafen

Er frisierte Bundeskanzlerin Angela Merkel und Schauspiel-Legende Marlene Dietrich. Nun ist der in Waiblingen geborene Star-Friseur Udo Walz im Alter von 76 Jahren überraschend gestorben.
Stuttgart - Er habe Angst vor dem Sterben, gab der Promifriseur Udo Walz zu seinem 75. Geburtstag zu. Nur gut ein Jahr später ist Walz tot, aber ohne das von ihm gefürchtete Leiden. „Udo ist friedlich um zwölf Uhr eingeschlafen“, sagte sein Ehemann Carsten Thamm-Walz am Freitagnachmittag der „Bild“-Zeitung. Der an der Zuckerkrankheit leidende Walz habe bereits vor zwei Wochen einen Diabetes-Schock erlitten und sei später ins Koma gefallen.
Damit starben binnen gerade mal zwei Monaten die beiden einzigen Friseure in Deutschland, die es zu Prominenz gebracht hatten. Im September war der durch die Punkfrisuren von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bekannt gewordene Münchner Gerhard Meir mit 65 Jahren gestorben – genauso überraschend wie jetzt auch Udo Walz, der bis zuletzt in seinem Salon am Berliner Kurfürstendamm arbeitete. Auf die Frage, ob er denn so langsam an den Ruhestand denke, antwortete Walz vergangenes Jahr im Geburtstagsinterview mit unserer Zeitung, er sei auch im fortgeschrittenen Alter „ein Schaffer“. „Wenn ich in der Kiste liege, habe ich noch genug Zeit, mich auszuruhen“, fügte er sarkastisch hinzu.
Sohn eines Lkw-Fahrers
Walz kam am 28. Juli 1944 in Waiblingen als Sohn eines Lastwagenfahrers zur Welt. Seine Vorfahren führten über Generationen das Gemüselädle am Postplatz. Als Udo sechs Jahre alt war, zog sein Vater mit einer anderen Frau zusammen. Seine Stiefmutter stammte aus einer Schwaikheimer Bauernfamilie mit 13 Kindern. Udo war oft auf dem Hof am Zipfelbach, liebte die Tiere.
Seine Lebensgeschichte wurde geprägt vom Verhältnis zum Vater, das sich zunehmend verschlechterte, als sich die homosexuelle Neigung des Jungen abzeichnete. Der Vater war Sportler des Jahres in Waiblingen, ein Mann der Öffentlichkeit. Dass sein Sohn den Männern zugewandt war und man im Ort darüber schwätzte, konnte er nicht verkraften. Es kam zum Bruch.
Für die Hotelfachschule, die Walz besuchen wollte, hatte seine geschiedene Mutter kein Geld. Der 14-Jährige begann also eine Friseurausbildung in Stuttgart-Bad Cannstatt – und er wollte raus in die große Welt. Die Lehrjahre waren wenig erfolgsgekrönt: Unter 600 geprüften Lehrlingen im Land, so ist überliefert, belegte er Platz 597. Aber er ging unbeirrt seinen Weg als Coiffeur: über Zürich bis zum Palace-Hotel von St. Moritz. Mit 18 war er dort der Liebling der Jetset-Society, steckte Maria Callas die Mähne hoch, schnitt Marlene Dietrich die Haare. Die Film-Legende habe ihn zu einer Party eingeladen, erzählte er einmal. Er sei aber zu schüchtern gewesen. „Schön blöd.“
Diskretion – das war sein Geheimnis
1964 zog Walz nach Berlin, wo er bis zuletzt seinen Lebensmittelpunkt hatte, frisierte Twiggy und die Loren, Inge Meysel und Ulrike Meinhof. 1985 öffnete sein erster Salon am Kurfürstendamm, der größte von zuletzt fünf Betrieben – drei in Berlin, einer in Potsdam und einer auf Mallorca. Walz wurde ein Friseur-Star – in einer Zeit, die noch gar keine Friseur-Stars kannte. Er richtete den Frauen vom Otto-Katalog die Frisuren, machte Thierry-Mugler-Models hübsch für den Catwalk. Er ondulierte die Gattin des US-Botschafters, flog Claudia Schiffer in der Concorde nach New York hinterher. Zu seinen Kundinnen zählten Carla Bruni und Demi Moore, Gwyneth Paltrow und Naomi Campbell – und Walz wusste ganz offensichtlich, was sie von ihm wollten. Neben der gut sitzenden Frisur vor allem Diskretion.
So war eine Zeit lang Romy Schneider bei ihm Stammgast. Meist sei sie samstags gekommen und habe es sehr genossen, dass keine Paparazzi auf sie warteten, berichtete er einmal. Walz teilte viele Erlebnisse mit seinen Kunden, von diesen ließ er aber nur Häppchen nach außen. Der Wochenzeitung „Die Zeit“ wollte er nicht verraten, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) während des Frisierens auch SMS schreibt. „So viel zu Frau Merkel: Ich kenne keine Frau, die so schnell SMS tippt wie sie.“
Heimweh nach Waiblingen
Noch in ihren Anfängen als CDU-Vorsitzende war bei Merkel immer mal wieder deren Frisur ein Thema. „Bevor sie zu mir kam, wurde ihre Frisur ja als Topffrisur bezeichnet – ich habe dann angefangen, sie zu verändern“, erzählte Walz vor einigen Jahren. Dabei verriet er auch den Preis: 65 Euro für Waschen und Schneiden, sein üblicher Tarif. „Das Geld ist überall gleich, wir machen keine Unterschiede. Auch Lieschen Müller wird bei uns so bedient, als sei sie ein Star“, sagte er vergangenes Jahr im Interview mit unserer Zeitung. Er sei zwar längst Berliner geworden. „Aber, komischerweise, je älter ich werde, umso mehr zieht es mich wieder nach Süddeutschland, Stuttgart oder Waiblingen“, gab er im gleichen Interview zu. Früher sei er mit den Eltern sonntags spazieren gegangen: „Und dann gab es Mittagessen: Spätzle, Gurkensalat und Rostbrätle.“ Daran denke er oft. Auch an die „schönen Restaurants im Remstal“.
Mit seinem Bruder Andreas Walz (60), Unternehmer und Betreiber des Schlösslebräu-Gasthauses in Sulzbach/Murr, verband ihn ein inniges Verhältnis. Andreas ließ sich von Udo die Haare schneiden, Udo von Andreas das Bier brauen – ein exklusives naturtrübes Helles. Vor ein paar Jahren habe er einen Besuch in Waiblingen genutzt, um eine Tour durch die Stadt zu machen. „Ich glaube, er war bewegt“, sagte Andreas Walz in einem Gespräch mit unserer Zeitung. „Als Udo damals mit 14 aus der Stadt verschwand, ließ er alles hinter sich. Ich kann ihn verstehen. Wenn du da keinen kompletten Schnitt machst, gehst du als Mensch zugrunde.“
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