In Stuttgart beträgt die Leerstandsquote gerade einmal 2,3 Prozent und ist damit auf historisch niedrigem Niveau. Der Markt ist leer gefegt – der Bedarf an Büroflächen steigt aber stark an.

Stuttgart - Den Unternehmen im dicht besiedelten Stuttgarter Talkessel ergeht es nicht anders als den vielen Wohnungssuchenden: Der Immobilienmarkt ist leer gefegt, der Bedarf an Büroflächen steigt aber, vor allem beim produzierenden Gewerbe und auch der öffentlichen Hand. Das geht aus dem aktuellen Marktbericht der E & G Real Estate und der Stuttgarter Wirtschaftsförderung hervor.

 

Der Leerstand bewegt sich mit 2,3 Prozent auf historisch niedrigem Niveau. Nur in Berlin und München sei die Lage noch angespannter. Mit einem Investitionsvolumen von 2,3 Milliarden Euro für 218 000 Quadratmeter wurde ein neuer Rekord erzielt. Die verkaufte Fläche liegt aber um 19 Prozent niedriger als im Vorjahr und um 15 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Für dieses Jahr hofft Geschäftsführer Björn Holzwarth auf 200 000 bis 210 000 Quadratmeter.

Bis 29 Euro Quadratmetermiete prognostiziert

2019 machte vor allem Kleinvieh den Mist – nur zwei große Verträge mit einem Volumen von mehr als 300 Millionen Euro wurden abgeschlossen, lediglich fünf lagen in einer Größenordnung von mehr als 5000 Quadratmetern. Die Zahl der Abschlüsse sank von 254 auf 226. 2016 waren es noch 270 gewesen. Es mangele nicht an Mietern, sondern an Anbietern, sagt Holzwarth. In einem engen Markt sind die Preise hoch. Mittlerweile werden in der City Mieten von 23 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Kämen erst mal teure Neubauten hinzu, sei eine Steigerung auf bis zu 29 Euro möglich.

Die Projekte, die in diesem Jahr fertiggestellt werden, wie etwa im Neckarpark, seien längst vermietet, sagt Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht. Für 2020 dürfen sich die Investoren wenigstens in Leinfelden-Echterdingen und am Killesberg auf Neubauten freuen, 2021 am Löwentor. Entspannung im City-Bereich sei 2023 und 2024 zu erwarten, wenn die Bauarbeiten in der Jägerstraße rund um die ehemalige Bahndirektion abgeschlossen würden. Auch entlang der Rosensteinstraße würden Bürobauten entstehen. Und in Schlagdistanz zu Uni und Autobahn wird bis dahin das ehemalige Eiermann-Areal entwickelt.

30 Jahre sind schon alt

Neben der kreativen Planung und Entwicklung neuer Bürogebäude gelte es, Bestandsflächen zu optimieren, worunter Geschäftsführer Björn Holzwarth Gebäude im Alter von etwa 30 Jahren versteht. Sie sind oft nicht für neue Arbeitsformen geeignet und müssten umgebaut oder abgerissen werden. Der Trend geht zum hochwertigen Neubau mit flexiblen Grundrissen. Im Großraumbüro treten die Beschäftigten bei der Nutzung eines Mini-Schreibtisches in Konkurrenz zu ihren Kollegen. Warum für die gesamte Belegschaft möblieren, wenn ein Teil eh immer abwesend ist, fragen sich die Investoren. Über alle Grundstücke gerechnet, und trotz nötiger Aufenthaltsräume, können so bis zu 15 Prozent mehr Mitarbeiter auf derselben Fläche beschäftigt werden.