Im Klinikum Stuttgart kommt mit der CAR-T-Zelltherapie die modernste Form der Immuntherapie im Kampf gegen den Krebs zum Einsatz. Bei dieser Therapie werden spezielle Zellen im Körper genetisch so verändert, damit sie Krebszellen besser erkennen und zerstören können.

Das gefährliche an den meisten Krebserkrankungen ist, dass das körpereigene Abwehrsystem die Krebszellen nicht erkennt und damit auch nicht bekämpfen kann. Hier setzt die Krebsimmuntherapie an. Sie nutzt das körpereigene Immunsystem, um den Krebs zu bekämpfen. Eine besondere Art der Immuntherapie ist die CAR-T-Zelltherapie. Bei dieser Therapie werden spezielle Zellen im Körper, T-Zellen genannt, genetisch verändert. T-Zellen übernehmen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem und sind für die Abwehr von Krankheiten und Infektionen verantwortlich.

 

Wie funktioniert die CAR-T-Zelltherapie?

Dies gelingt, indem die zuvor von den Patienten gesammelten Immunzellen (T-Zellen) mit einem speziellen Rezeptor (CAR = chimärer Antigen-Rezeptor) ausgestattet werden. „Dieser Rezeptor kann spezifische Oberflächenstrukturen erkennen und somit die Krebszelle gezielt zerstören“, erklärt Professor Gerald Illerhaus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation und Palliativmedizin im Klinikum Stuttgart. „Somit ist die CAR-T-Zelltherapie eine zielgerichtete Form der Immuntherapie mit modifizierten, körpereigenen Zellen, ein maßgeschneiderter und sehr effektiver Angriff auf den Krebs.“

Immuntherapie bei Krebs: Wer kann die CAR T Zelltherapie machen?

Für die Behandlung mit CAR-T-Zellen kommen insbesondere Patienten mit bestimmten Lymphonen in Betracht, also bösartigen Tumoren des lymphatischen Systems, oft als Lymphdrüsenkrebs bezeichnet. Auch für Patienten mit multiplem Myelom, auch Knochenmarkkrebs genannt, kommt die Behandlung in Frage. In der Regel haben die Patienten zuvor bereits eine oder mehrere chemotherapeutische Behandlungen erhalten, nach denen der Krebs aber zurückgekehrt ist.

Wie läuft die Immuntherapie ab?

Bei der Behandlung im Klinikum Stuttgart werden dem Patienten zunächst in der Blutzentrale des Klinikums T-Zellen entnommen. Das Verfahren ähnelt einer Dialyse. Anschließend werden die gesammelten T-Zellen eingefroren und in einem speziellen Labor mit dem CAR modifiziert. Zur Behandlung werden die Patienten im Klinikum Stuttgart stationär aufgenommen. Der CAR-T-Zelltherapie ist eine weitere Chemotherapie vorgeschaltet. Anschließend werden die veränderten T-Zellen dem Patienten per Infusion  verabreicht. Der Patient wird dabei eng überwacht. Ärzte und Pflegekräfte kontrollieren ständig Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung.

Welche ist die häufigste Nebenwirkung der CAR-T-Zelltherapie?

Die Patienten bleiben in der Regel zwei Wochen in stationärer Behandlung. In dieser Zeit werden sie engmaschig überwacht, da die Behandlung nicht frei von Nebenwirkungen ist. Eine wichtige Nebenwirkung ist das sogenannte Zytokin Release Syndrom. Hierbei kann es durch die CAR-T-Zellen zu einer Überstimulation des körpereigenen Immunsystems kommen. Symptome sind etwa Fieber, Luftnot, Bewusstseinsstörungen und Kreislaufinstabilität. Das hochqualifizierte Personal im Klinikum Stuttgart kann darauf sofort reagieren und geeignete Maßnahmen einleiten. Da Patienten in dieser Zeit ein hohes Risiko für Infektionen haben, findet ein ständiges Monitoring statt, um möglichst frühzeitig bei Bedarf mit einer Antibiotikabehandlung starten zu können.

Betreuung nach der Behandlung

Nach dem zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt hat sich der Zustand der Patienten in der Regel stabilisiert. Die CAR-T-Zellen haben sich im Körper ausgebreitet und haben den Kampf gegen den Krebs aufgenommen. Jedoch müssen Patienten auch nach der Entlassung, insbesondere in der Anfangsphase, regelmäßig in die Ambulanz kommen, wo kontrolliert wird, ob der Tumor wirklich dauerhaft verschwunden ist.

Klinikum Stuttgart - Anlaufstelle für Patienten bei Krebsbehandlung

Wichtig bei der Versorgung von Krebspatienten ist der enge interdisziplinäre Austausch zwischen unterschiedlichen Fachdisziplinen, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen. So haben Studien gezeigt, dass Patienten in spezialisierten, zertifizierten onkologischen Zentren deutlich größere Überlebenschancen haben. Patienten mit der Diagnose Krebs werden im Klinikum Stuttgart ganzheitlich behandelt.

Das Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl (SCC) bündelt die Kompetenzen aller an der Krebsversorgung beteiligten Fachgebiete, von der Onkologie über die operativen Disziplinen und die Nuklearmedizin bis zur Strahlentherapie. Auch die Diagnostik, etwa die Radiologie und die Pathologie, ist bedeutend. Professor Illerhaus betont: „Jeder Krebspatient muss individuell behandelt werden. In interdisziplinären Tumorkonferenzen unter Beteiligung aller wichtiger Fachbereiche entwickeln wir im Klinikum Stuttgart für jeden Patienten die bestmögliche Therapie. Die CAR-T-Zelltherapie wird dabei eine wachsende Rolle spielen.“


Info: Weitere Informationen zur Behandlung sowie Ansprechpartner und Sprechstundentermine sind auf der Webseite des Klinikums Stuttgart zu finden.