Die Ludwigsburger Verwaltung möchte das Stadtbad komplett umbauen – und auch ein Jugendzentrum integrieren. CDU und Freie Wähler bremsen: Ein solcher Treff sei nicht notwendig.

Ludwigsburg - Bekommen die Ludwigsburger Jugendlichen ihren zentralen Treff im alten Stadtbad oder scheitern die Pläne am Geld? Die Stadträte tun sich schwer. Auch wenn jetzt im Bau- und Sozialausschuss eine Mehrheit dafür votierte, zumindest einmal ein Konzept dafür zu entwickeln. Für die Mitglieder im Jugendgemeinderat hängt viel davon ab. Für sie wäre es das erste Projekt überhaupt, das sie umsetzen möchten.

 

Bei Debatten im Oktober hatte der Gemeinderat blockiert: Sowohl der Umbau der Galerie als auch der der ehemaligen Sauna sei einfach zu teuer. Viele Räte waren auch deshalb verschnupft, weil die Verwaltung die Pläne für den Bad-Umbau nur häppchenweise vorgestellt hat. Nachdem beschlossen worden war, dass im einstigen Beckenbereich eine zweite Mensa für die Campusschüler eingebaut wird, hieß es, der Rest des Gebäudes bleibe erst einmal unangetastet.

Erst die Pflicht, dann die Kür

Inzwischen wird die Mensa gebaut, sie soll im nächsten Jahr öffnen. Doch jetzt möchte die Verwaltung auch den weiteren Umbau des Stadtbads vorantreiben. Auf der Galerie soll ein Stillarbeitsbereich für Schüler entstehen, während in der Sauna eben ein Jugendtreff eingerichtet werden soll. Nach einer ersten Debatte forderten die Stadträte, dass die Kosten für den Galerieumbau gesenkt werden. Das ist nun geschehen, statt 400 000 Euro stehen nun noch Kosten von 150 000 Euro im Raum. Damit waren alle Stadträte besänftigt, die Galerie darf umgebaut werden.

„Wir glauben nicht, dass wir uns den Jugendtreff in den nächsten drei bis vier Jahren leisten können“, sagte Claus-Dieter Meyer (CDU). Er sehe „keinen akuten Bedarf“ für ein Jugendzentrum, sagte Reinhardt Weiss (FW). Die Stadt müsse sparen, darum sollten nur noch Pflichtaufgaben bewilligt werden. Die Freien Wähler und die CDU lehnten auch die Planungskosten von 50 000 Euro ab, weil man sich damit in Zugzwang bringe und am Ende doch bauen müsse – auch wenn es viel zu teuer wird.

Jugendgemeinderat verdiene Unterstützung

Einzig Gabriele Moersch (FW) und Uschi Traub (CDU) scherten aus: Sie lobten nicht nur das Engagement des Jugendgemeinderates, sie halten auch die Einrichtung eines Jugendtreffs für überfällig. Ein Jugendzentrum sei eine sinnvolle Nutzung, meinte Elfriede Steinwand (Grüne). Damit könne man zugleich das Gebäude ertüchtigen. Man dürfe den Jugendgemeinderat nicht frustrieren, sagte Hubertus von Stackelberg (SPD). „Wir stehen voll und ganz dahinter.“ Auch Oliver Kube (Ökolinx) votierte für ein Jugendhaus.

„Extreme Herzensangelegenheit“

Weil es um ihr Anliegen ging, durften auch Vertreter des Jugendgemeinderats sprechen. Es fehle ein zentraler Ort, an dem sich Jugendliche treffen können, sagte Irem Inan. Sie könne sich viele Formen der Nutzung vorstellen. Das reiche von der Entspannung in Unterrichtspausen bis zu Aktionen in Sachen Integration. „Der Jugendtreff ist uns eine extreme Herzensangelegenheit“, sagte Vanessa Buchmann. „Wir würden ihn gern aktiv mitgestalten.“

„Wir werden euch gern in die Pflicht nehmen“, sagte Gabriele Moersch, die auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Campus ist. „Es wäre ein letzter, wichtiger Mosaikstein am Campus.“