Um was geht es eigentlich genau bei der umstrittenen Schlossberg-Bebauung? Bis Sonntag stellt die Böblinger Stadtverwaltung das geplante Projekt ausführlich im Treff am See vor. Am Donnerstagabend sind die Architekten zu Gast.

Kurz nach dem Startschuss um 11 Uhr sind die Gespräche bereits in vollem Gange. Kleine Grüppchen stehen am Montagmittag im Treff am See vor den 15 riesigen Plakaten, die alle Aspekte der geplanten Schlossberg-Bebauung darlegen. Sofort wird geprüft, besprochen und erläutert. Um über das umstrittene Großprojekt ausführlich zu informieren und mit der Bevölkerung zu diskutieren, bietet das Rathaus in dieser Woche die Infotage an – und von Beginn an wird munter diskutiert.

 

„Hier muss ein Stockwerk weg“, sagt ein engagierter Bürger und zeigt auf die grafische Seitenansicht des geplanten Süd-Gebäudes, das in seiner Größe dem einstigen Böblinger Schloss nachempfunden ist, „sonst wird das gegenüber der Stadtkirche viel zu dominant.“ Dietmar Weber, der Leiter der Rathaus-Abteilung Stadtentwicklung und Stadtgestaltung, entgegnet zwar „Ja, so geht es vielen“ – er zählt dann aber einige Argumente auf, warum das Volumen Sinn machen würde.

Darauf hin beteiligt sich ein anderer Besucher: „Aber auch die Verkehrssituation ist nicht gelöst“, kritisiert er – ehe Dietmar Weber die beiden Herren zu einer weiteren Schautafel begleitet. Hier geht es um die Ziele der archäologischen Ausgrabungen, die im Sommer auf dem Schlossberg starten und die historischen Mauern prüfen – gegen Ende des Jahres sind Ergebnisse zu erwarten, die einen enormen Einfluss auf das weitere Vorgehen haben könnten.

Dereinst soll die Böblinger Musik- und Kunstschule in den dreiteiligen Neubau ziehen – so bislang der Plan. Zuvor könnte die Paul-Lechler-Schule die neuen Räume interimsweise nutzen, da sie saniert gehört und ansonsten in Container umziehen müsste. Die Entwürfe der Architekten Barkow-Leibinger greifen die Struktur des alten Schlosses samt Nebengebäude auf, die im Zweiten Weltkrieg einem Bombenangriff zum Opfer fielen. Über die Größe des Süd-Gebäudes, die Verkehrsanbindung, die Erreichbarkeit und weitere Aspekte wird seit 2019 im Gemeinderat wie in der Bevölkerung viel diskutiert.

„Wir freuen uns über die gute Resonanz gleich zu Beginn der Infotage“, sagt Eva Feß-Hollenbach, die Projektleiterin der Schlossbergbebauung. Mit etwa zehn Bürgerinnen und Bürgern sind die Rathaus-Mitarbeiter gleich im Gespräch, kurz darauf kommen weitere Interessenten in den Treff am See. Dass an den Plänen nur gemäkelt wird, will Feß-Hollenbach nicht bestätigen. „Es gibt Kritik, aber auch konkrete Vorschläge und durchaus auch positive Stimmen“, sagt die Stadtplanerin, die das Projekt bei allem Gegenwind als „schöne Aufgabe“ bezeichnet. „Der Schlossberg muss aufgewertet werden“, findet sie, „das ist eine große Chance.“ Nun sei man im Austausch mit der Bürgerschaft und wolle die Anregungen mitnehmen. „Dann sieht man weiter.“

Info Geöffnet ist täglich von 10 bis 21 Uhr. Verantwortliche der Stadt sind am Dienstag (16 bis 18 Uhr), Donnerstag, (15.30 bis 17.30 Uhr) und Samstag (13 bis 15 Uhr) vor Ort. Am Donnerstag um 19 Uhr stellt das Architekturbüro Barkow-Leibinger seine Pläne vor. Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger lädt am Samstag um 10 Uhr zum Schlossberg-Rundgang.