Innovationslabor des Landes Gesungenes Eigenlob für die Regierung
Das Innovationslabor des Landes huldigt mit einem Song seinen Gründern, dem Premier und dem Chef der Staatskanzlei. Gelungen oder peinlich? Einer findet es „zum Fremdschämen“.
Das Innovationslabor des Landes huldigt mit einem Song seinen Gründern, dem Premier und dem Chef der Staatskanzlei. Gelungen oder peinlich? Einer findet es „zum Fremdschämen“.
Auf ihr Innovationslabor (kurz: InnoLab_bw) ist die Regierung von Winfried Kretschmann (Grüne) mächtig stolz. Als erstes Bundesland, rühmt sie sich, habe man damit eine interdisziplinäre Plattform geschaffen, um Neuerungen „zügig und wirkungsvoll zum Durchbruch zu verhelfen“. Zusammen mit den Ministerien verfolge sie globale Trends, vernetze die Akteure im Südwesten und stoße konkrete Projekte an. Losgelöst vom Verwaltungsalltag werde so an der Zukunft gearbeitet – etwa dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in den Amtsstuben.
Löblich klingt das Vorhaben allemal, doch offenbar sieht die Staatskanzlei es noch nicht genug gewürdigt. Jetzt hat das InnoLab jedenfalls einen nach Elektropop klingenden Song komponiert, in dem es den Ministerpräsidenten und den Kanzleichef für ihre Initiative feiert. In einer Art Sprechgesang wird erst das Konzept skizziert, dann folgt dreimal der hymnische Refrain: „Danke, Winfried Kretschmann und Florian Stegmann für unsere Gründung.“ Die Huldigung kam beim obersten Beamten bestens an. „Wow, ich bin begeistert …“, schrieb Stegmann auf dem Netzwerk Linked-In. Dort empfahl der Leiter des Labors, ein technologieaffiner Jurist, das Lied mit dem „Dankes-Shout-out“ sogar zum Mitsingen in der nächsten Karaokebar. Alle zusammen: „Danke, Winfried Kretschmann …“?
Ganz gewiss nicht einstimmen wird Hans-Ulrich Rülke. „Glücklicherweise übertragen Smartphones und Computer keine Gerüche“, spottet der Chef der Landtags-FDP, „denn dieses peinliche Eigenlob stinkt ganz entsetzlich.“ Geradezu „schmerzhaft“ berühre es ihn, welche Lobhudelei die Landesregierung da betreibe. Kretschmann & Co. sollten sich fragen, wie ein derart devotes Gebaren wirke. Rülkes knappes Fazit: „Zum Fremdschämen.“