Haarige Vogelspinnen, Riesentausendfüßler und Co. lösen bei manchen Menschen Schockstarre aus. Nicht so bei Giovanno Neugert. Sein Insekten-Streichelzoo macht bald Station in Schorndorf.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Haarige Beine, riesige Beißwerkzeuge, die krabbelnde Fortbewegung: Bei vielen Menschen lösen Spinnen und Insekten Gefühle von Unbehagen bis zu blanker Panik aus. Einer, der das ändern will, ist der 41-jährige Giovanno Neigert aus der Gegend um Nürnberg. Seine Wanderausstellung mit dem Titel „Insectophobie“ macht am Sonntag, 28. Januar, in der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf Station. Neigert versteht seine Ausstellung als Insekten-Streichelzoo, der dazu beitragen soll, Arachnophobie und Angst vor anderen Krabbeltieren abzubauen. „Die Ausstellung soll gerade ängstlicheren Menschen helfen, sie nicht als bösartige Kreaturen zu sehen“, erklärt er.

 

Der Bayer ist fasziniert von Spinnen und Insekten, nennt sie „die ungewöhnlichen Ureinwohner unserer Erde“, denn immerhin gab es die ersten Spinnen schon vor 300 Millionen Jahren und damit schon vor den Sauriern. Diese sind nun bekanntermaßen Geschichte, doch Spinnen und Insekten existieren noch immer. Gut, kleiner geworden sind sie schon: Manche fossilen Funde deuten auf Spinnen von 80 bis 90 Zentimetern Durchmesser hin.

Spinne auf der Hand. Foto: StZN/Giovanno Neigert

Bei Neigert selbst hat die Faszination schon im Kindesalter begonnen. „Wir haben neben einem Zoofachgeschäft gewohnt, und der Herr dort hat mich schon früh mit einbezogen“, erinnert er sich. Im Alter von zwölf Jahren bekam er seine erste Vogelspinne. Dabei ist es nicht geblieben, um sich sein Hobby finanzieren zu können, machte sich Neigert vor zwölf Jahren mit einer Wanderausstellung selbstständig. Jede Woche macht er Station in einer anderen Stadt. Mit dabei: rund 500 Exemplare unterschiedlichster Spezies, von Vogelspinnen über Gottesanbeterinnen, Wandelnde Blätter, Skorpione oder diverse Käfer- und Schabenarten.

Vogelspinnen sind bei näherem Hinsehen faszinierend. Foto: Archiv (Granville)

„Nichts ist so vielseitig wie die Welt der Spinnen und Insekten“, ist der Terrarianer überzeugt. Allein bei den Vogelspinnen habe jede Art ihre eigenen Verhaltensmuster. „Auch bei den Farben gibt es alles, von neongelb bis hin zu Lila und Rot.“ Da ihn diese Giganten besonders faszinieren, verwundert es nicht, dass die größte Art zu seinen Haustieren gehört: „Die Goliathvogelspinne wird gut 30 Zentimeter groß.“ Wirklich gefährlich, sagt Neigert, sei kaum eine Vogelspinnenart: „Bei den meisten ist die Symptomatik nach einem Biss etwa wie bei einem Wespenstich.“

Die Unterbringung seiner Tiere, betont Neigert, sei artgerecht. Jede Art habe ein Terrarium mit geeigneter Einrichtung. „Sie kommen mit einem klimatisierten Trailer mit Luftbefeuchter, und unsere Ausfallrate ist nicht größer, als wenn wir nicht auf die Ausstellung gehen würden.“ Er habe, um die Erlaubnis zu bekommen, einen Sachkundenachweis beim Nürnberger Zoo ablegen müssen. „Regelmäßig werden wir auch vom Veterinäramt überprüft.“

Spannende Momente. Foto: StZN/Giovanno Neigert

Mutige können in der Ausstellung eine Spinne auf die Hand nehmen

Wer mag, kann bei seiner Ausstellung versuchen, seine Angst zu bekämpfen, und erst eine abgestreifte Spinnenhaut, dann eine kleine und schließlich eine große Vogelspinne auf die Hand nehmen. „Viele von ihnen sagen dann beim Rausgehen: So eklig sind die doch gar nicht.“ Und wenn das der Fall ist, freut sich der Spinnenfreund.

Ausstellung „Insectophobie“ ist am Sonntag, 28. Januar, von 11 bis 18 Uhr in der Barbara-Künkelin-Halle zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 10, für Kinder 8 Euro.