Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Oft bis spätabends sitzt Philipp Riederle vor dem Computer, und das hat nicht nur mit den florierenden Geschäften zu tun, sondern auch mit dem vom 16-Jährigen beschriebenen Nutzungsverhalten des Internets, dessen Tiefen und Untiefen er zwar treffend beschreiben kann, die ihn aber auch selber bedrohen. Facebook im Besonderen habe eine "süchtigmachende Wirkung", ließe "Beziehungen und Freundschaften immer oberflächlicher werden", räumt der Schüler ein. Aber das wird eben mitgekauft. "Über die Social Networks spielt sich das ganze Leben ab. Partyeinladungen, Schulinformationen, alles." 

 

Der aktuelle Durchschnitt der Schulnoten deutet nicht darauf hin, dass Philipp Riederle übernächstes Jahr ein verfehltes Abitur als Preis für seine Leidenschaft wird zahlen müssen. Facebook und Co. haben, zumindest bisher, auch seinen Träumen nichts anhaben können, und das kann eine beruhigende Zwischennachricht für Eltern sein, die sich verdammt noch mal fragen, ob in den Köpfen ihrer halbwüchsigen Kinder fundamentale Fähigkeiten des menschlichen Miteinanders zusammenschmoren, während sie in der Freizeit vor dem Bildschirm sitzen. "Ich hätte Lust, Schauspieler zu werden", sagt der Jungunternehmer. In jedem Fall wolle er studieren, nach einer "lerntechnischen Pause".

Karriere in der Medienwelt?

Oder vielleicht doch der hauptberufliche Einstieg ins Mediengeschäft? Philipp Riederle lässt die Mundwinkel sinken. "Ich weiß nicht, ob mir das dann zum Hals raushängt." Am Schluss könnte er selber noch da unten landen, im Parkett großer Säle, mitten unter den Anzugträgern, denen er heute erzählt, dass Authentizität und Individualität das ist, was im Denken und Leben junger Menschen wirklich zählt.

Mehr von dem Digital Native unter www.philipp-riederle.de.

"Ich hab schon immer gern geredet"

Er wollte alles wissen über dieses Smartphone und seine Möglichkeiten, er scrollte, blätterte, googelte, schlug in Handbüchern nach. Nirgendwo fand er Beschreibungen, wie er sie sich erwartete. Er dachte, anderen Besitzern müsse es genauso gehen. Gerade 14 Jahre alt, beschloss er, einen eigenen Podcast mit dem Titel "Mein I-Phone und ich" ins Internet zu stellen. Die nötige Videokamera kaufte er von seinem Taschengeld. "Ich hab schon immer gern geredet und mich vor andere Leute gestellt", erzählt Philipp Riederle. "Ich war begeistert, wenn ich an Weihnachten beim Krippenspiel mitmachen durfte."

Bald 150 Folgen hat der 16-Jährige mittlerweile im früheren Partykeller seines Großvaters abgedreht und ins Netz gestellt, immer allein, wenn auch mit zunehmend professionellerem Gerät. Seit vergangenem Jahr hat seine Homepage einen eigenen Sponsor, einen Webshop für I-Phone-Zubehör, Programmierer geben beim Gymnasiasten Demobänder für I-Phone-Apps in Auftrag. Vater Martin, Chef einer Möbelbaufirma, sagte dem Sohn, er müsse eine Produktionsfirma gründen, "auch wegen der Haftung". Die "Phipz Media UG" wurde aus der Taufe gehoben. Der Vater ist nicht nur Geschäftsführer und Berater in Sachen Urheberrechtsfragen, er legt auch die Einnahmen an. "Er soll sein Ding machen. Aber die Nummer eins ist die Schule", mahnt der Vater. "Momentan brauche ich das Geld nicht", sagt folgsam der Sohn.

Facebook macht Freundschaften oberflächlicher

Oft bis spätabends sitzt Philipp Riederle vor dem Computer, und das hat nicht nur mit den florierenden Geschäften zu tun, sondern auch mit dem vom 16-Jährigen beschriebenen Nutzungsverhalten des Internets, dessen Tiefen und Untiefen er zwar treffend beschreiben kann, die ihn aber auch selber bedrohen. Facebook im Besonderen habe eine "süchtigmachende Wirkung", ließe "Beziehungen und Freundschaften immer oberflächlicher werden", räumt der Schüler ein. Aber das wird eben mitgekauft. "Über die Social Networks spielt sich das ganze Leben ab. Partyeinladungen, Schulinformationen, alles." 

Der aktuelle Durchschnitt der Schulnoten deutet nicht darauf hin, dass Philipp Riederle übernächstes Jahr ein verfehltes Abitur als Preis für seine Leidenschaft wird zahlen müssen. Facebook und Co. haben, zumindest bisher, auch seinen Träumen nichts anhaben können, und das kann eine beruhigende Zwischennachricht für Eltern sein, die sich verdammt noch mal fragen, ob in den Köpfen ihrer halbwüchsigen Kinder fundamentale Fähigkeiten des menschlichen Miteinanders zusammenschmoren, während sie in der Freizeit vor dem Bildschirm sitzen. "Ich hätte Lust, Schauspieler zu werden", sagt der Jungunternehmer. In jedem Fall wolle er studieren, nach einer "lerntechnischen Pause".

Karriere in der Medienwelt?

Oder vielleicht doch der hauptberufliche Einstieg ins Mediengeschäft? Philipp Riederle lässt die Mundwinkel sinken. "Ich weiß nicht, ob mir das dann zum Hals raushängt." Am Schluss könnte er selber noch da unten landen, im Parkett großer Säle, mitten unter den Anzugträgern, denen er heute erzählt, dass Authentizität und Individualität das ist, was im Denken und Leben junger Menschen wirklich zählt.

Mehr von dem Digital Native unter www.philipp-riederle.de.