Im Wahlprogramm der Grünen taucht 583 Mal das Wort „müssen“ auf. Die Grünen sind nach Einschätzung ihrer Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt dennoch keine Verbotspartei, die Bürger gängeln will.

Berlin – - Die aus Thüringen stammende Grüne betont, dass die Öko-Partei für mehr soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit beim Wirtschaften und solide Finanzen eintrete. Dafür sollten im Interesse des Gemeinwohls Gutverdiener und Vermögende mehr abgeben.
Frau Göring-Eckardt, im Wahlprogramm der Grünen taucht 583 Mal das Wort „müssen“ auf. Warum sind die Grünen so dogmatisch und illiberal?
Sie haben vergessen zu zählen, was wir „wollen“ in diesem Land. Frau Merkel erklärt ja überall, dass es allen so prima gehe. Ich frage mich, wie das die Millionen Leute finden, die von miserablen Löhnen leben müssen oder vom Staat ihr Gehalt aufgestockt bekommen, weil es nicht zum Leben reicht. Das muss sich unbedingt ändern, weshalb wir den Mindestlohn vorschlagen, den Schwarz-Gelb nicht will. Oder nehmen Sie das Thema Ernährung. Viele wollen keine Massentierhaltung mehr auf Kosten von Gesundheit und Umwelt. Das muss sich also ändern. Und darum geht es in unserem Wahlprogramm: Die Alternativen zur schwarz-gelben Politik klar aufzuzeigen.
Sie sprachen die Tierhaltung und das Fleisch an. Vom Wahlkampf der Grünen bleiben bei den Wählern nur der Veggie-Day und die Steuererhöhungen hängen.
Ich diskutiere gerne über die Idee hinter dem Veggie-Day.
Den es in vielen Kantinen längst gibt.
Aber in den wenigsten Kantinen so, dass es an einem Tag in der Woche bewusst und konsequent gute vegetarische Gerichte gibt. Das ist ja der Kern unseres Vorschlags: Kantinen dabei zu fördern, leckere Angebote zu machen. Noch wichtiger ist aber die Idee dahinter, also auch die Frage, ob die heutige Form der Massentierhaltung nicht völlig verfehlt ist. Das Futter, das dafür gebraucht wird, wird in Massen aus Südamerika eingeführt und bedroht mit Monokulturen die Existenz von Bauern am anderen Ende der Welt. Und in den Ställen hierzulande werden viel zu viele Antibiotika eingesetzt. Unser Ziel dagegen ist eine faire, nachhaltige und tiergerechte Landwirtschaft.