Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)
Da denken Sie wohl vor allem an sich selbst.
Es gibt auch andere Software-Anbieter als SAP. Aber die Zusammenarbeit mit einem Softwareunternehmen ist sinnvoll. Ein Beispiel: Ein Fräsmaschinen-Hersteller wird künftig die Maschinen beim Kunden auch warten und ständig überwachen. Die Daten werden an den Hersteller übermittelt, damit dieser proaktiv einen Fehler erkennt, bevor die Maschine ausfällt. Die Maschinen der Zukunft laufen im Idealfall hochpräzise und fallen nicht mehr aus. Dadurch steigt die Kundenzufriedenheit und die Wartung ist für den Hersteller günstiger. Für die ständige Überwachung braucht es aber einen Partner aus der IT-Branche.
Wie viele Unternehmen nutzen diese Möglichkeiten schon?
Das machen bisher die wenigsten, und das ist schade. Würden zum Beispiel Aufzüge permanent überwacht und damit Ausfälle vermieden, wäre das für mich ein wichtiges Verkaufsargument. Rechtzeitig erkannt, ließen sich mögliche Fehler auch aus der Ferne beheben.
Immer mehr Kunden wollen Produkte aber nicht mehr kaufen, sondern nur mieten. Oder nur einen Service nutzen.
Das Abo-Prinzip ist eines der wichtigsten Geschäftsmodelle der Zukunft. Denken Sie an Musikstreaming-Dienste mit einer monatlichen Gebühr. Der Verbraucher kauft nicht mehr das Produkt in Form einer CD, sondern eine Dienstleistung. Ähnliches gilt zunehmend auch für die Industrie. Hersteller von Luftkompressoren werden nicht mehr nur ihre Produkte verkaufen, sondern Druckluft als Dienstleistung anbieten. Baumaschinenhersteller verleihen Maschinen für einen fixen Monatspreis, Wartung inklusive. Vor allem jüngere Menschen wollen kein eigenes Auto mehr, sondern je nach Gelegenheit mit dem passenden Fahrzeug unterwegs sein.

 
Wo ist das Leihmodell noch überall vorstellbar?
Überall dort, wo das Unternehmen oder der Verbraucher am Ergebnis interessiert ist – und nicht am Produkt selbst. Oder wo das Produkt sperrig ist und nur zeitweise zum Einsatz kommt. Einen Luftkompressor müssen die wenigstens herumstehen haben.
Sie arbeiten sowohl im Silicon Valley als auch in Walldorf. Was kann der Südwesten von Kalifornien lernen – und auch umgekehrt?
Vom unternehmerische Denken und der unternehmerischen Kreativität im Silicon Valley können wir in Deutschland viel lernen. Hierzulande – aber auch in Asien – gibt es einen großen Ehrgeiz, aus Ideen auch Produkte zu entwickeln und sie ständig zu verbessern. Wir brauchen beides, um die Zukunft nicht zu verpassen. Deshalb sind wir als SAP auch in beiden Welten unterwegs. Das ist unser Vorteil.