Gleich zwei größere Sanierungsfälle befinden sich in Leinfelden: das Schwimmbad und eine Sporthalle. Dass gehandelt werden muss, steht außer Zweifel. Die Frage ist, wann. Eine Klausur zu Investitionen vor dem Hintergrund der Krise soll Klarheit bringen.

Leinfelden - Das wird teuer. Der Abriss und anschließende Neubau des Gartenhallenbades in Leinfelden ist zwar noch nicht auf den Tag genau terminiert. Klar ist jedoch, dass die Stadt ein neues Bad bauen möchte – und muss. Vor allem die Technik des 1965 eröffneten Bades drohte zuletzt immer wieder auszufallen.

 

Im vergangenen Jahr wurde mit Plänen vorgestellt, was das neue Bad einmal bieten soll: Kinderplanschbecken mit Rutsche, einen Picknick- und Aufenthaltsbereich sowie einen Zugang zu ausreichend großen Liegeflächen draußen. Diese Zukunftsmusik hat ihren Preis. Die genauen Kosten sind bisher zwar noch nicht bekannt. Zunächst muss im Rahmen eines Architektenwettbewerbs bestimmt werden, wie das neue Bad genau gebaut wird. Gesichert scheint aber, dass das neue Leinfelder Bad einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen wird.

Doch das Bad ist nicht der einzige Sanierungsfall. So ist die Halle im Sport- und Freizeitzentrum Leinfelden ebenfalls in die Jahre gekommen. Kurz vor seinem 50-Jährigen weist das Gebäude erhebliche Mängel auf. Eine Entscheidung, ob das Gebäude saniert oder neu gebaut wird, steht noch aus. Ein erster Kostenvergleich legte allerdings bereits den Neubau nahe. Denn: Sowohl die Sanierung als auch ein Neubau würden mit ungefähr 15 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Stadtverwaltung, die im Januar im Technischen Ausschuss vorgestellt wurde.

Vor allem die Technik im Hallenbad Leinfelden betroffen

Dass in Gebäude nicht ausreichend investiert wurde und sie deshalb nun nach und nach abrissreif sind, das weist die Bürgermeisterin Eva Noller zurück. „Diverse Sanierungsmaßnahmen wurden über die Jahre hinweg in kleinerem Maßstab getätigt“, betont sie. Im Hallenbad sei es vor allem die Technik des Gebäudes, die zuletzt kaum noch instand zu halten gewesen sei. „Viele Ersatzteile im Bereich der Steuer- und Regelungstechnik als auch im Bereich der Chloranlage sind nicht mehr zu erhalten“, so Noller. Die Filteranlage sei in der Vergangenheit bereits mehrfach saniert worden. Trotzdem habe immer wieder ein Ausfall gedroht. „Ein Ausfall der Filteranlage hätte eine Schließung von circa sechs bis neun Monaten mit sich gebracht, und dann hätte man aber doch immer noch die alte Anlage“, erklärt die Bürgermeisterin.

Ähnliches gelte für das Sportzentrum Leinfelden. Das Gebäude sei aktuell ungedämmt. Notwendige energetische Sanierung seien daher notwendig. Die Haustechnik müsse in diesem Zuge neu ausgelegt werden, da sie nicht den heutigen Anforderungen entspreche. Die Barrierefreiheit des Gebäudes sei ferner, unabhängig von der Nutzungsdauer, nicht gegeben. Hinzu komme die Statik: Die Fundamente seien ausgeschöpft, eine Sanierung der Fundamente bedinge einen teilweisen Abbruch des Gebäudes.

OB Klenk: Finanzlage trotz Corona solide

Wie die Stadt die großen Bauvorhaben schultern wird, ist bisher offen. Oberbürgermeister Roland Klenk erklärt, dass im Sommer eine Klausurtagung des Gemeinderates zu den geplanten Investitionen stattfinden wird. Die bisherige finanzielle Situation schätzt der OB trotz Corona als solide ein. „Die Stadt hat in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet“, sagt Klenk. Zwei Drittel der geplanten Investitionen seien finanziell abgedeckt, allerdings nicht der Hallenneubau des Sportzentrums, der auch erst in einigen Jahren anstehen dürfte. Doch im Jahr 2023 könnte die bisherige Liquidität aufgebraucht sein. „Dann hört die Welt aber nicht auf, sich zu drehen“, sagt Klenk. Notwendige Investitionen, in Kindergärten und Schulen beispielsweise könnten auch über Kredite finanziert werden.

Steuern und Gebühren sollen laut Stadtverwaltung nicht erhöht werden, um anstehende Investitionen zu finanzieren. „Wir sind schon nicht ganz billig“, sagt Klenk mit Blick auf die kommunalen Gebühren. Ferner brächten die städtischen Gebühren keine enormen Summen ein. Ein Zurückfahren von Freiwilligkeitsleistungen ist aus Klenks Sicht ebenfalls nicht notwendig. „Viel finanzträchtiger ist es, gute Firmen am Ort zu haben“, erklärt er. Neue Gewerbegebiete könnten helfen, weiteres Geld in Form von Anteilen an der Einkommens- und der Gewerbesteuer in die Stadtkasse zu spülen.