Wie wirkt sich die momentane Situation auf Ihre Arbeit vor Ort aus?
Wir haben in der Smeura eine Kapazität für maximal 3800 Hunde, aktuell sind dort 4200 beherbergt. Täglich bringen uns tierliebe Privatleute weitere Streuner, um sie vor dem aufgebrachten Mob zu schützen. Parallel dazu sind wir rund um die Uhr mit zwei Fahrzeugen unterwegs, um weitere Hunde zu retten. Wir haben in den vergangenen Tagen im Wald neben der Smeura ein zusätzliches Gehege eingezäunt. Unsere 85 Mitarbeiter in Pitesti sind zurzeit heillos überfordert.
Auch die Hunde sind in der Smeura einem ständigen Stress ausgesetzt. Ein artgerechtes Leben haben sie gewiss nicht. Wäre es womöglich doch die humanere Lösung, die Tiere einzuschläfern?
Nochmals: wenn man uns ungehindert arbeiten lassen würde und wir nicht nur von Spenden abhängig wären, könnten wir die Kastrationen so organisieren, dass in der Smeura stets nur relativ wenig Hunde untergebracht wären. Mit finanzieller Unterstützung durch den Staat und die Europäische Union würden Tierschützer schnell das Optimale für die Menschen und die Hunde in Rumänien erreichen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Vernunft siegt.
Sie lieben die Straßenhunde und werden ununterbrochen mit deren Elend konfrontiert. Wie verkraften Sie das?
Ich tröste mich damit, dass ich einzelnen Kreaturen helfen kann. Wenn ein Hund malträtiert aufgelesen wurde, in der Smeura aufgepäppelt wird und letztendlich bei einer netten deutschen Familie landet, ist das für mich ein Glückserlebnis. Wir leisten auch Aufklärungsarbeit in Schulen im Landkreis Arges, bringen den Kindern bei, wie sie sich gegenüber den Straßenhunden verhalten müssen und dass sie uns anrufen sollen, wenn sie ein nicht markiertes, folglich nicht kastriertes Tier entdecken. Ich habe eine Aufgabe, die ich als sinnvoll empfinde, das können nicht alle Menschen von sich behaupten. Um mich müssen Sie sich also nicht sorgen. Aber fühlen Sie bitte mit den rumänischen Straßenhunden, die keinen Einfluss auf ihr Schicksal haben.