Die Stadtgesellschaft verabschiedet sich mit einer bewegenden Trauerfeier von Josef „Sose“ Weber.

Weil der Stadt - Eben war er noch der „geschätzte, beliebte Mitbürger, Gemeinderat und Freund“. So jedenfalls charakterisiert Bürgermeister Thilo Schreiber Josef „Sose“ Weber, der am Montag ganz plötzlich in Stuttgart verstorben ist. Auf dem Weg zum Rathaus sei er gewesen, berichtet Schreiber, zu einer Sitzung des Ältestenrats des Gemeinderats, die für 18 Uhr angesetzt war. Schreiber habe dort die traurige Mitteilung machen müssen: „Es war ein Schock für alle, dass Josef Weber nie wieder in unserer Mitte sein wird.“

 

Mit einer bewegenden Trauerfeier nahm die Weiler Stadtgesellschaft am Freitag Abschied von Weber. Die Sonne scheint über dem Friedhof, Vogelgezwitscher ist zu hören. Das passt, wenn es stimmt, wie die Redner den Verstorbenen in Erinnerung haben. „Sose war immer lustig, gesellig, fröhlich und mit großem Wortwitz ausgestattet“, sagt Heinrich Lutz, der im Ruhestand befindliche Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde, der die Trauerpredigt hält.

In Esslingen arbeitete er mit Obdachlosen

„So, wie wir ihn kannten, kann man ihn nicht in eine Schublade stecken“, findet Lutz, um anschließend gleich drei Schubladen zu öffnen, zwischen denen sich das Leben von Josef Weber bewegte. Das sei die Fasnet gewesen, die Stadtpolitik und das Soziale. Letzteres übte er auch beruflich bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2018 als Leiter des Berberdorfs für Obdachlose in Esslingen aus, einer Einrichtung der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart mit bundesweitem Vorbildcharakter.

Seine Heimatstadt hat er darüber aber nie vergessen. Mehr als 25 Jahre lang ist Josef Weber Gemeinderat gewesen, seit Januar 2012 war er Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten. „Die Tätigkeit als Gemeinderat war ihm immer sehr wichtig“, bescheinigt ihm der Bürgermeister. „Wir konnten uns auf ihn stets verlassen.“ Im Kinder- und Jugendbereich, etwa auch mit dem Jugendhaus Kloster, habe Weber seine Spuren hinterlassen. Er habe viel mit den Menschen geredet und sich ihrer Sorgen angenommen.

Dabei sei er ein echter Pfundskerl gewesen, die gesellige, immer freundliche, humorige, knitze Art sein Markenzeichen, – und immer mit einer kräftigen Portion Wortwitz. Thilo Schreiber weiß von einem Beispiel zu berichten: 2013 hat der Gemeinderat überlegt, die Position des Beigeordneten wieder einzuführen. Was aber der Beigeordnete den ganzen Tag mache, wollte Josef Weber wissen, um dann selbst die Antwort zu geben: „Jetzt weiß ich es, er ist damit beschäftigt, dem Schulthes die Beigen zu ordnen.“

Politisch sei es Weber auch in Weil der Stadt um die sozial Schwachen gegangen. „Er hat das S in der SPD gelebt“, sagt Schreiber.

SPD ist stolz auf ihn

Für die Sozialdemokraten sprach der frühere Weiler Bürgermeister Hans-Josef Straub die Trauerrede. „Wir in der SPD sind stolz darauf, einen solchen Menschen in unseren Reihen gehabt zu haben“, sagt Straub. Wesen der Kommunalpolitik sei es, umfassend für die Menschen da zu sein – und das sei Josef Weber immer gewesen. Straub verschweigt nicht, dass es dabei auch kontrovers zugegangen ist. „Wo ich eher die Finanzen in den Vordergrund gestellt habe, da hat Josef gemahnt, auch an das Soziale zu denken“, erinnert er sich an seine Amtszeit als Bürgermeister bis 2012. Die Schulen, die Kindergärten, sozialer Wohnbau, Senioren und Vereine seien ihm immer wichtig gewesen. Am Montag ist Weber im Alter von 62 Jahren gestorben. „Er hinterlässt mit seiner einzigartigen Art eine nicht zu schließende Lücke“, sagt Bürgermeister Thilo Schreiber.