Karfreitag – die Bezeichnung für den Freitag vor Ostern ist fest in unserem Sprachgebrauch verankert. Doch wofür steht das „Kar“ eigentlich und warum heißt Karfreitag so?

Katrin Jokic

Der Karfreitag wird schon seit Jahrhunderten so genannt; die Bezeichnung ist schon seit dem Mittelalter bekannt und wurde im Laufe der Zeit beibehalten.

 

Das "Kar" in "Karfreitag" stammt vom althochdeutschen Wort "kara" oder "chara", was "Klage", "Kummer" oder "Trauer" bedeutet. "Karfreitag" ist also der "Freitag der Klage" oder "Freitag der Trauer". Es bezieht sich auf den Tag, an dem Christen den Tod Jesu Christi am Kreuz gedenken. Der Karfreitag ist ein wichtiger Feiertag im christlichen Kalender und markiert den Beginn des Osterwochenendes.

Anfangs war der Karfreitag eher ein Gedenktag, den die ersten Christen als Vorbereitungstag für das Osterfest feierten und "Kreuzigungspassah" nannten. Das Osterfasten wurde zunächst nur am Karfreitag und Karsamstag eingehalten, und erweiterte sich erst ab dem Jahr 250 n. Chr. auf einen längeren Zeitraum.

Im Mittelalter war der Karfreitag nicht so wichtig wie Ostern, galt jedoch als halber Feiertag, an dem die Arbeit einen halben Tag oder während der Messe ruhen sollte. Nach der Reformation behielten viele Landeskirchen diese Tradition bei, während die lutherische Kirche die Bedeutung des Karfreitags erhöhte und ihn mit den anderen Hauptfesten gleichstellte.

Ab 1642 wurde der Karfreitag durch eine Anordnung von Papst Urban VIII. in der gesamten katholischen Kirche zu einem normalen Arbeitstag. In der lutherischen Tradition hingegen wurde er durch Martin Luther als "Guter Freitag" bekannt. Diese Bezeichnung festigte sich dann im angelsächsischen Raum (Good Friday).

Karfreitag in anderen Sprachen

Vor 1955 nannte die katholische Kirche den Tag auf Lateinisch "Feria sexta in Parasceve" (Freitag der Vorbereitung [auf den Sabbat]). Bei der Reform der Karwoche 1955 wurde der Name in "Feria sexta in Passione et Morte Domini" (Freitag der Passion und des Todes des Herrn) geändert und später im neuen Ritus von 1970 auf "Feria sexta in Passione Domini" (Freitag der Passion des Herrn) verkürzt.

Auf Niederländisch ist der Karfreitag, wie im Englischen, als "Goede Vrijdag" bekannt, auf Friesisch als "Goedfreed" (Guter Freitag). In den skandinavischen Sprachen ("Langa frigedæg") und im Finnischen ("pitkäperjantai") wird er wie im Altenglischen als "Langer Freitag" bezeichnet.

Im Griechischen, Polnischen und in vielen Teilen des Balkans wird er im Allgemeinen als "Großer Freitag" bezeichnet. Im Französischen, Italienischen, Spanischen und Portugiesischen wird er als "Heiliger Freitag" bezeichnet.