Bekenntnisse zur Solidarität sind gerade in aller Munde. Solidarität erscheint wie ein Gebot in unserer krisenhaften Zeit. Einst Parole der Arbeiterbewegung, wandelt sich der Begriff vom Appell zum Machtwort. Was verrät uns das? Und wie lange hält die Solidarität vor?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Unsere Solidarität gilt den Opfern des russischen Angriffskriegs. Sie gilt der Ukraine, die unsere Werte teilt. Solidarität verdienen die Kritiker Putins, die in Russland um ihre Freiheit bangen müssen. Auch die Menschen, denen Hunger droht, weil Getreidesilos bombardiert und Häfen blockiert werden, brauchen unsere Solidarität. Und alle, die von der Hochwasserkatastrophe des vorigen Sommers gebeutelt wurden, können sich unserer Solidarität gewiss sein. Solidarität gebührt denen, die wegen inflationärer Heizkosten und Lebensmittelpreise in Not geraten. Es herrscht immenser Bedarf an Solidarität. Und viele führen das Wort im Munde – versprechen, fordern, geloben Solidarität. Solidarität ist das Gebot der Stunde.