Einst war es eines der beliebtesten Freizeitvergnügen, heute scheint das Kegeln mit dem Älterwerden seiner Fans auszusterben. Doch die wenigen Bahnen, die es im Kreis Ludwigsburg noch gibt, sind gut gebucht.

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Benningen war es nur ein kleiner Tagesordnungspunkt: Die Flächen der ehemaligen Kegelbahn in der Bürgerschenke werden künftig als neuer Übungsraum und als Abstellräume genutzt – unter anderem für Vereine. „Mit dem neuen Pächter haben wir entschieden, im Zuge der Küchensanierung im vergangenen Jahr auch gleich die Kegelbahn aufzugeben“, sagte Bürgermeister Klaus Warthon. „Sie wird nicht mehr so nachgefragt, wie vor zehn oder 15 Jahren.“

 

Die alten Kegler sterben aus, die Jungen gehen lieber zum Bowling

Die Neckargemeinde ist damit wahrlich kein Einzelfall. Auf den Internetseiten des FSV Oßweil wird zwar noch darüber informiert, dass es im Vereinshäusle des Ludwigsburger Stadtteils auch eine Kegelbahn gibt – das sei aber nicht mehr aktuell, so Sini Simic, der Pächter des Lokals. „Wir haben diese schon vor Corona zugemacht, weil es sich einfach nicht mehr lohnt. Die alten Kegler sind gestorben oder nicht mehr fit, Jüngere kommen nicht nach.“ Die wollten oft lieber zum Bowling gehen, am liebsten mit lauter Musik. Auch andere Bahnen, die im Internet noch zu finden sind, existieren teilweise nicht mehr, so etwa die im Ludwigsburger Brückenhaus am Neckar oder die Bahn in den Melchior-Jäger-Stuben in Höpfigheim.

Andererseits: Die wenigen Kegelbahnen, die es noch gibt, sind meistens gut gebucht. Fatma Yesilyurt hat das „’s Holzwarth“ in Marbach gepachtet, ein Raucherlokal mit Kegelbahn: „Bei uns gibt es noch eine große Nachfrage, auch von jüngeren Leuten. Und einige davon kommen von weiter her, also nicht nur aus Marbach.“ Auch die beiden Bahnen im GSV-Vereinsheim in Erdmannhausen seien immer gut ausgelastet, weiß eine Mitarbeiterin. Ähnlich sieht es im Radsportheim in Neckarweihingen aus. Dort kann man im Internet nachschauen, welche Termine überhaupt noch frei sind.

Einst gab es 60 feste Kegelgruppen in Oßweil

Insgesamt habe also eine Konzentration stattgefunden. Laut dem Deutschen Keglerbund verlieren auch die Kegelvereine jährlich etwa fünf Prozent ihrer Mitglieder. Kegeln hat ein etwas altbackenes Image, Investitionen lohnen sich wegen der geringen Stundengebühren oft nicht. Hätte etwa der FSV Oßweil die alte Kegelbahn zur Bowlingbahn umbauen wollen, hätte er laut Sini Simic an die 200 000 Euro investieren müssen. Selbst eine Sanierung hätte mit gut 150 000 Euro zu Buche geschlagen.

Das rechne sich für die Betreiber einfach nicht – bei einem Stundenpreis von lediglich 12 bis 15 Euro. Früher sei das mit dem Kegeln ein Supersache gewesen, erinnert sich Simic zurück, weil die Leute auch meistens noch etwas gegessen hätten. Aber statt einst 60  festen Kegelgruppen seien am Ende nur noch sechs Gruppen gekommen. Und wenn man es nicht schaffe, dem Kegeln künftig ein frischeres Image zu verpassen, wird es wohl auch bei der Handvoll noch existierender Bahnen bleiben.