Während der Stadtbezirk Mühlhausen unter einer chronischen Unterversorgung an Kita-Plätzen leidet, gelingt es der katholischen Kirche nicht, in Neugereut Plätze zu schaffen.

Jahrelang ist darüber diskutiert worden, dass im Untergeschoss des Ökumenischen Zentrums im Flamingoweg im katholischen Gebäudeteil eine Kindertagesstätte eingerichtet werden soll. Die Stadt hat bereits vor zehn Jahren auf eigene Kosten erneut die Anlage der neuen Freitreppe verändert, damit der Eingang dort mehr Licht erhält. Dann war es still geworden um die Pläne. Wie nun die Sprecherin des katholischen Stadtdekanats Nicole Höfle auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, lässt sich nach einer Prüfung im vergangenen Jahr eine Kita im Ökumenischen Zentrum nicht verwirklichen. Denn die Einrichtung würde so weitreichende Eingriffe ins Gebäude erforderlich machen, dass sie mit dem Denkmalschutz nicht vereinbar gewesen wären. Notwendige Änderungen an Fassaden, der inneren Raumstruktur, an Materialien und Oberflächen seien nicht genehmigungsfähig, deshalb wurde das Projekt aufgegeben.

 

Nutzung der Öku im Unterschoss ist unklar

2021 hatte das Landesamt für Denkmalpflege das Ökumenische Zentrum zum Kulturdenkmal erhoben. Wie es nun weitergeht, ist noch unklar. Denn das Ökumenische Zentrum muss dringend saniert werden. Wie hoch die Kosten sind, ist noch völlig offen. Die Katholiken haben angekündigt, mit Vertretern der evangelischen Kirche darüber zu sprechen, da beide Hauseigentümer sind. Beide Seiten haben bestätigt, dass sie Gespräche planen. Erst dann könne eine Sanierung konkret geplant werden.

Wie das Gebäude insbesondere im Untergeschoss weiter genutzt werden soll, dazu machte die katholische Kirche keine Angaben. Auch die evangelische Kirche verwies auf anstehende Gespräche mit den katholischen Miteigentümern. Das Jugendamt der Stadt Stuttgart bedauert das Scheitern des Kita-Projektes sehr und sucht gemeinsam mit der katholischen Kirche nach Alternativen in anderen Stadtteilen. Die Stadt habe alle Kitaträger informiert und sei in engem Austausch, sagt Stadtsprecher Harald Knitter. Im gesamten Stadtbezirk Mühlhausen ist die Versorgung mit Kita-Plätzen mangelhaft. Eltern, Bezirksvorsteher und der Bezirksbeirat hatten dies immer wieder bemängelt. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann sagte dazu, der Gesamt-Versorgungsgrad in Mühlhausen bei den Drei- bis Sechsjährigen liege bei aktuell 66 Prozent, in Freiberg bei 45 Prozent und in Mönchfeld bei 58 Prozent. Knitter verweist darauf, dass wegen des Fachkräftemangels nicht alle erfassten Plätze belegbar sind. In Neugereut liege die Kita-Versorgung für Drei- bis Sechsjährige bei etwas über 100 Prozent, bei den bis Dreijährigen bei 59 Prozent. Es gebe weiteren Ausbaubedarf auf Bezirksebene.

Kita Marabustraße soll neu gebaut werden

Die katholische Kirche erklärt, dass die Kita Marabustraße in Neugereut am 31. August 2023 geschlossen wurde, weil das Gebäude in einem zu schlechten Zustand sei, um den Betrieb weiter aufrecht zu erhalten. Die Kinder konnten in die Kita in der Walchenseestraße umziehen, die 30 Plätze im Ganztagesbetrieb anbietet. „Langfristig soll in der Marabustraße eine neue Kita gebaut werden“, sagte Höfle. Auch in den Walchenseestraße in Hofen soll eine neue Kita entstehen. Die Planungen für beide Einrichtungen seien im Anfangsstadium. Eine Projektgruppe befasse sich damit.