Professor Franz Pesch liebt Städte. Als Architekt ist es sein Beruf, Plätze zum Wohlfühlen zu schaffen: "Schönheit findet man überall", sagt er.

Stuttgart -Architekten entwerfen alles, vom kleinen Wohnhaus bis zum riesengroßen Stadtviertel. Ihre Aufgabe ist, für die Menschen ein Umfeld zu bauen, in dem sie sich wohlfühlen, in dem sie leben, arbeiten, entspannen und glücklich sein können. Architekten sorgen dafür, dass man Häuser und Plätze gut und sicher erreichen kann und dass es Spaß macht, sich in Städten oder Stadtteilen aufzuhalten.

 

Franz Pesch ist auch Architekt. Er hat sich auf Stadtplanung spezialisiert. An der Universität Stuttgart bringt er seinen Studenten zum Beispiel bei, wie man den Platz, den man zur Verfügung hat, ideal nutzen kann, wie man Neues in Altes integriert und wie man selbst in die finsteren Ecken einer Umgebung noch Licht bringen kann. "Schönheit findet man überall. Man muss nur wissen, wie", sagt er. Damit seine Studenten den Blick für das Schöne entwickeln, macht er mit ihnen Ausflüge in andere Städte, damit sie sehen können, wie Häuser und Plätze anderswo aussehen. Wenn der Professor selbst Stadtteile plant, ist das ein bisschen wie Magie: "Die Orte sprechen mit mir, und ich versuche, darauf zu reagieren." Die Stadt, davon ist er überzeugt, ist eine noch kostbarere menschliche Erfindung als die Schrift. "Sie ist ein Symbol dafür, dass die Menschen nicht mehr der Natur ausgeliefert sind."

Er fühlt sich in Stuttgart pudelwohl

Die technischen Erfindungen der Stadt machen das Leben in der Stadt leichter und vergnüglicher, meint Franz Pesch. "U-Bahnen verkürzen die Wege, es gibt Kinos, Restaurants, Geschäfte - all das, was im Leben Spaß macht." Mittlerweile beschäftigt er sich schon so lange mit Städten, dass er auch ihr größtes Geheimnis kennt: "Die besten Städte sind die, in denen man sich ganz ohne Stadtplan zurechtfindet."

Früher wollte der Architekt eigentlich Raumfahrt studieren. Bis heute interessiert sich der 63-Jährige dafür. "Die Entwicklung von Städten kann man gut anhand von Fotos studieren, die aus dem Weltraum aufgenommen werden", sagt er.

Überall, wo der Professor zu Besuch ist, sammelt er Ideen für eigene Projekte. London, New York, Hamburg und Köln findet er besonders spannend. Aber auch in Stuttgart fühlt er sich pudelwohl.

Traumhaus mit Blick auf das Meer

Sein Zuhause ist im Zentrum. Wenn er aus dem Fenster schaut, sieht er einen Innenhof mit Pflanzen und Bäumen, und auch viel Grün zwischen den Häusern in der Nachbarschaft. Einen Balkon gibt es zwar nicht, aber einen Küchenwintergarten, in dem er auch etwas anpflanzen kann, wenn er Lust dazu hat. Als Stadtmensch müsse man die dichte Bebauung aushalten, sagt er. Deshalb fährt er, wenn er Zeit hat, gerne aufs Land oder an die See. Sollte er eines Tages sein Traumhaus bauen, dann müsste das am Meer stehen - oder wenigstens mit Blick auf einen See.

Und wenn er eine Zeitreise durch die Geschichte machen könnte, ginge die bestimmt zurück in die Zeit, als Rom als erste große Stadt erbaut wurde. Oder er würde in die Zukunft reisen und schauen, wie die Menschen in Mexiko-Stadt im Jahr 2050 leben. Die Stadt pulsiert und platzt jetzt schon aus allen Nähten, weil es da so viele Menschen gibt.

Architekten planen so, dass auch in einer Riesenstadt möglichst alle gut miteinander leben können. Sie sorgen dafür, dass auf engem Raum jeder seinen ganz persönlichen Platz zum Leben findet. Wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass Menschen in Städten leben, und was jeder Einzelne tun kann, damit das Leben dort schön bleibt: das werden am Freitag die großen Themen bei der Kinder-Uni sein.