50 Jahre im Verein aktiv, 14 Jahre an der Spitze: Klaus Lang prägte bei Haus und Grund in Stuttgart eine Ära. Jetzt hat er den Vorsitz abgegeben an einen Mann, den er schon länger kennt.

Zeitenwechsel beim Verein Haus und Grund Stuttgart: Nach rund 14 Jahren hat sich Klaus Lang (83) aus dem Vorsitz zurückgezogen, und der bisherige Vize Joachim Rudolf (56) ist aufgerückt. Am Freitag vollzog der Verein den Stabwechsel – nach einstimmiger Entscheidung im Vereinsausschuss, der zudem Peter Aichinger zum neuen Stellvertreter gekürt hatte.

 

Damit endet eine Ära. Nicht nur, weil der Jurist und promovierte Ökonom Klaus Lang diese Stuttgarter Interessenvereinigung schon seit März 2008 geleitet hatte. Bereits vor 50 Jahren war Lang in den Ausschuss gewählt worden, der die Geschicke des Vereines maßgeblich bestimmt. Während seiner gesamten beruflichen Laufbahn beim Land und bei der Landeshauptstadt engagierte er sich dann im Ausschuss. Ganz an die Spitze trat Lang, nachdem er im Rathaus nach Jahren als Erster Bürgermeister und als Finanzbürgermeister mit CDU-Parteibuch in den Ruhestand gegangen war. Dieser Werdegang wirkte aber gewissermaßen nach, denn betont politisch machte er weiter.

Die Mitgliederzahl ist stark gestiegen

So wie Lang hat wohl kein früherer Vorsitzender von Haus und Grund Forderungen ans Rathaus adressiert, Einfluss gesucht und gegebenenfalls auch Kritik an der Stadtverwaltung und an der Politik des Gemeinderats oder mancher Fraktionen geäußert. Viele Zahlen und Daten und Zusammenhänge, etwa Steuerfragen oder die Rahmenbedingungen für die städtische Wohnungspolitik, waren ihm aus seiner Berufszeit noch präsent. Nach innen und nach außen spielte Lang im Verein Doppelpass mit dem fast zeitgleich eingetretenen Geschäftsführer Ulrich Wecker. Die zuvor stagnierende Mitgliederzahl stieg von 17 500 auf jetzt 22 500 an, wofür die Stuttgarter Gliederung mehrfach vom Zentralverband Haus und Grund ausgezeichnet wurde. Beratungs- und Service-Angebote wurden ausgebaut, die Mitgliedsbeiträge blieben trotzdem stabil. Die Auflage der Verbandszeitschrift, des Sprachrohrs der Eigentümerorganisation, wuchs von 40 000 auf mehr als 100 000 Exemplare. Die Vereinsgeschäftsstelle in der Gerokstraße wurde baulich und energetisch saniert und erweitert. Mit Vorliebe organisierte Lang auch Kulturevents und Leserreisen in alle Welt, bei denen er kaum jemals fehlte. Dieses Engagement mit Herzblut sei „herausragend und sucht seinesgleichen“, sagte daher jetzt Joachim Rudolf. Der frühere CDU-Stadtrat und amtierende Landesvorsitzende des Wirtschaftsrats will versuchen, es Lang gleichzutun, mit ebensolchem Nachdruck die Stimme für das private Immobilieneigentum zu erheben. Ganz verzichten muss der Verein auf Lang nicht: Er bleibt Stiftungsrat der von ihm mitinitiierten Stiftung Haus & Grund Stuttgart und soll das erste Ehrenmitglied werden, und zwar am 2. Juli, wenn die Mitgliederversammlung stattfindet.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Das verband Lang mit Alt-OB Rommel