El Niño ist abgeflaut – und eigentlich sollten sich die Korallen von diesem Stress erholen. Schließlich ist das Wetterphänomen mit höheren Wassertemperaturen verbunden, und das mögen die Nesseltiere gar nicht. Dann stoßen sie die Algen ab, die in ihren Zellen leben und von denen sie mit Nahrung versorgt werden. Doch am weltgrößten Korallenriff, dem Great Barrier Reef in Australien, gehen die Temperaturen nicht zurück. Weite Teile Australiens litten im vergangenen Südsommer sogar unter neuen Rekorden. So war in Sydney der Januar 2017 der heißeste seit mehr als 100 Jahren, und im Februar hatte eine ungewohnte Hitzewelle weite Teile des Landes fest im Griff.

 

So sterben die Korallen weiter, zumal ihnen noch weitere nachteilige Faktoren das Leben schwer machen. Dazu zählen – neben der vom Menschen verursachten lokalen Umweltverschmutzung – auch tropische Wirbelstürme wie beispielsweise Zyklon Debbie im März. Die damit verbundenen heftigen Winde und gewaltigen Wellen schädigen die Korallen ebenfalls. Von höheren Wassertemperaturen wie auch von Sturmschäden können sich die Nesseltiere zwar mit der Zeit erholen. Aber der rasante Klimawandel hat ihnen zumindest in den vergangenen zwei Jahren keine Zeit mehr dazu gelassen. Hinzu kommt, dass die Meere durch die Anreicherung mit Kohlendioxid zunehmend saurer werden – und auch dieses Milieu bekommt vielen Korallen gar nicht. Das traurige Fazit der Experten: Das Great Barrier Reef dürfte sich nur schwer von dem jüngsten Stress erholen – wenn überhaupt.