Kanzlerin Angela Merkel hat Griechenland zur Fortsetzung seines schmerzhaften Reformkurses ermuntert. Aber Sparen reicht nicht, kommentiert StZ-Korrespondent Gerd Höhler.

Athen - Athens Regierungspolitiker feiern die Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt. Wir sind nicht länger auf Hilfskredite angewiesen, sondern können wieder selbst Schulden machen – so lautet die frohe Botschaft. Und die Anleger vertrauen darauf, dass die EU Griechenland nicht fallenlässt. Das war auch die wichtigste Botschaft, die Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch überbrachte.

 

Tatsächlich ist die Rückkehr an den Kapitalmarkt nur ein erster Schritt. Die Liquiditätsengpässe, die Griechenlands Wirtschaft strangulieren, werden gelindert. Das ist wichtig, denn was dem Land vor allem fehlt ist Wachstum. Sechs Jahre Rezession haben die Wirtschaftsleistung um ein Viertel schrumpfen lassen, die Kaufkraft der Menschen um fast 40 Prozent geschmälert und eine Million Arbeitsplätze vernichtet.

Nur mit einem Aufschwung ist die Schuldenlast zu mindern

Zum Glück beginnt man auch in Berlin einzusehen, dass neue Sparvorgaben allein den Patienten nur weiter schwächen statt ihn auf die Beine zu bringen. Die am Freitag in Athen von Merkel und dem griechischen Premier Samaras unterschriebene Vereinbarung über die Gründung einer griechischen Förderbank ist deshalb ein wichtiger Schritt. Die Wirtschaftsleistung soll im Jahr 2020 dem Vorkrisenniveau des Jahres 2008 entsprechen. Voraussetzung ist, dass Griechenland mit Strukturreformen, einem Bürokratieabbau und einer Deregulierung seines Binnenmarktes die Fesseln der Wirtschaft löst und der Konjunktur Impulse gibt. Der Aufschwung ist auch der Schlüssel zum Schuldenabbau.