Grün-Rot muss in der Bildungspolitik die hohen Erwartungen herunterschrauben. Ein Kommentar von StZ-Redakteurin Renate Allgöwer.

Stuttgart - In der Bildungspolitik Baden-Württembergs gibt es zu viele Baustellen und es fällt zu viel Unterricht aus. Das haben Grüne und SPD gebetsmühlenhaft wiederholt, solange die CDU regierte. Jetzt beklagen Eltern wieder die Unterrichtsversorgung. Baustellen gibt es weiter jede Menge, aber jetzt ist die Ministerin von der SPD. Gabriele Warminski-Leitheußer hat die schlüssigen Baupläne noch nicht vorgelegt, und sie muss die überaus hohen Erwartungen, die Grüne und SPD im Bildungsbereich geschürt haben, mit der Realität in Einklang bringen.

 

Erste Ernüchterung tritt ein - nicht nur beim Unterrichtsausfall. Die Kultusministerin stellt das Jahr 2020 als Zielmarke für den flächendeckenden Ganztagsbetrieb an Grundschulen in Aussicht. Die Kinder, die den ganzen Tag betreut werden können, sind also noch nicht einmal geboren. Das Reformtempo ist nicht viel schneller als unter der alten Regierung. Und die Gemeinschaftsschule bekommt schon vor ihrem Start tiefe Kratzer im strahlenden Lack. Ihre Absolventen müssen auf dem allgemeinen Gymnasium eine Klasse wiederholen - wenn sie überhaupt dorthin wechseln können. Damit dürfte die neue Schulform bei den Eltern drastisch an Attraktivität einbüßen. Es ist Vorsicht geboten, soll die Gemeinschaftsschule mehr Akzeptanz erhalten als die Werkrealschule.