Das Klonen von Stammzellen, das nun offenbar erstmals gelungen ist, eignet sich nicht für eine neue ethische Debatte. Es ist ein technischer Fortschritt, aber – noch – keiner mit gesellschaftlicher Relevanz, schreibt Alexander Mäder.

Stuttgart - Das Klonen von Stammzellen, das nun offenbar erstmals gelungen ist, eignet sich nicht für eine neue ethische Debatte. Es ist ein technischer Fortschritt, aber – noch – keiner mit gesellschaftlicher Relevanz. Die Labortechnik, mit der es nun gelingt, geklonte Embryonen einige Tage wachsen zu lassen, rührt nicht stärker an den Fragen nach dem Ursprung und der Einzigartigkeit des menschlichen Lebens als frühere Experimente dieser Fachrichtung. Die Rechtslage dazu ist in den vergangenen Jahren etabliert worden: In Deutschland sind solche Versuche verboten, in den USA sind sie – in Grenzen – erlaubt. Die Forscher bewegen sich innerhalb des gesetzlichen Rahmens und testen nicht etwa dessen Grenzen aus.

 

Doch dieser Zustand des Sich-noch-nicht-kümmern-Müssens währt womöglich nicht mehr lange. Noch ist ungeklärt, was aus den Embryonen und den in ihnen enthaltenen Stammzellen werden könnte: Könnte sich aus den Stammzellen Ersatzgewebe für medizinische Therapien züchten lassen? Und könnte sich aus den Embryonen ein Mensch entwickeln? Wenn die Antworten Ja lauten, würden die neuen Techniken für die Ethik relevant. Dann stünde eine schwere Abwägung an: Darf man für die Hoffnungen schwerkranker Patienten und ihrer Ärzte das Risiko eingehen, dass Menschen geklont werden?