Das Aufeinandertreffen von Rainer Brüderle, Jürgen Trittin und Gregor Gysi war munterer, spitzzüngiger, engagierter als das von engen Debatten-Spielregeln eingeschnürte TV-Duell des Vortags. Ein Kommentar von StZ-Politikchef Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Nun haben die Wähler nach dem Schlagabtausch der Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem Herausforderer Peer Steinbrück auch die TV-Debatte der drei Spitzenleute von FDP, Grünen und Linkspartei erleben dürfen. Das Aufeinandertreffen von Rainer Brüderle, Jürgen Trittin und Gregor Gysi war munterer, spitzzüngiger, engagierter als das von engen Debatten-Spielregeln eingeschnürte Duell des Vortags. Die Drei schenkten sich nichts – bis hin zum Vorwurf der Lüge, den Trittin gegen Brüderle erhob. Aber wie am Vortag gab es keinen eindeutigen Punktsieger.

 

Zugleich hat diese Fernsehdebatte klar gemacht: Wenn sich nach dem 22. September die Frage stellen sollte, ob eine Dreierkoalition die bisherige schwarz-gelbe Regierung ablösen könnte, dann stehen die Chancen schon aufgrund der Unterschiede zwischen den kleinen Partnern schlecht. Grüne und FDP liegen so weit auseinander, namentlich bei der Steuer- und Sozialpolitik, dass eine Ampel-Verbindung aussichtslos erscheint. Aber auch für eine rot-rot-grüne Verbindung fehlt, unabhängig von der Positionierung der SPD, ein tragfähiges inhaltliches Fundament. In Kernfragen wie Eurorettung und Auslandseinsätzen ist der Graben auch zwischen Linkspartei und Grünen tief. Wenn es also nicht für Schwarz-Gelb reichen sollte, dann bleibt die große Koalition die erste Wahl.