Na also, geht doch! Die Union gibt sich einen Ruck und will nun mit der SPD eine Frauenquote in Aufsichtsräten einführen. Die Wirtschaft ändert sich, kommentiert StZ-Redakteurin Barbara Thurner-Fromm.

Stuttgart - Kristina Schröder wird dem nächsten Bundeskabinett nicht mehr angehören. Ihr Entschluss, sich auf Bundestag und Familie zu konzentrieren, hat kaum Bedauern ausgelöst. Ursula von der Leyen dagegen gilt als gesetzt. Die CDU-Vize darf sich nicht nur deshalb als Gewinnerin im direkten Vergleich fühlen. Sie war es auch, die unermüdlich den Boden bereitet hat für eine feste Frauenquote in Aufsichtsräten – weil nur so die Unternehmen gezwungen werden, Frauen stärker als bisher zu fördern. Statt den Schwung ihrer Vorgängerin für eine feste Quote mitzunehmen, hat Schröder mit ihrem Plan einer Selbstverpflichtung mittels Flexiquote vor allem gebremst.

 

Doch nun nimmt das Thema – der SPD sei Dank – wieder Fahrt auf. Die Quote für weibliche Aufsichtsräte in großen börsennotierten Unternehmen wird kommen. 30 Prozent von 2016 an – das ist keine Revolution, sondern eine moderate Vereinbarung. Aber es ist ein demonstrativer Schritt, den die Politik nun geht, weil sie den uneingelösten Versprechen der Unternehmen nicht mehr glaubt. Es ist ein Schritt, der die Wirtschaft nicht überfordert, aber sie zwingt, sich anzustrengen und mit dem Thema endlich Ernst zu machen. Und es ist ein Schritt, der die Arbeitswelt insgesamt modernisiert, weil er den Frauen hilft, die gläsernen Decken zu durchbrechen.