Die Widrigkeiten des Wetters und die Spekulanten an den Weizenbörsen führen zu Preisschwankungen. Die Bauern brauchen Beständigkeit.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Es sieht nicht gut aus für die Landwirte zwischen Kiel und Konstanz. Ihre Hoffnungen, wieder ein gutes Jahr zu erleben, schwinden mit jedem Tag, an dem es nicht genügend regnet. Die Trockenheit lässt nicht nur so manche Felder aussehen, wie spanische Landstriche zur schönsten sommerlichen Urlaubszeit. Sie führt auch dazu, dass die Geldbeutel der Bauern unter Austrocknung leiden. Weit über 10.000 Euro könnte etwa ein Landwirt einbüßen, der auf seinen Feldern Getreide anbaut - und gerade für diese Landwirte waren schon die vergangenen Jahre alles andere als ertragreich.

 

Doch auch die Milchbauern - man erinnert sich an die heftigen Proteste - haben keine sieben saftigen Jahre hinter sich, denen nun ein trockenes folgt. Kaum hat sich der Milchpreis wieder etwas erholt, macht ihnen Petrus einen Strich durch die Rechnung, weil er den Milchbauern keinen Regen gönnt. Es sind aber nicht nur die Widrigkeiten des Wetters, die Ackerbau und Viehzucht beeinträchtigen. Immer mehr haben auch irdische Mächte ihre Hand im Spiel: Etwa Spekulanten, die sich an den weltweit handelnden Weizenbörsen tummeln. An diesen wird mehr Weizen gehandelt, als rund um den Globus angebaut wird - was schon in der Vergangenheit zu erheblichen Preisschwankungen geführt hat.

Falsch indes wäre es, riefen die Bauer angesichts dieser Lage einfach undifferenziert nach dem Staat. Eine Forderung der Bauern aber wäre durchaus überdenkenswert: das Verlangen, steuerfreie Rücklagen für Preisschwankungen bilden zu können. Und noch etwas anderes könnte Schwankungen reduzieren: Termingeschäfte, bei denen Weizen zu einem bestimmen Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis verkauft würde - dies dann, wenn das Getreide echt wäre und nicht nur auf dem Papier stünde.