Das Unglück bei der Duisburger Love Parade im Jahr 2010 kommt vor Gericht, die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. Aber wichtige Akteure werden straffrei bleiben, kommentiert Rainer Pörtner.

Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Stuttgart - Die Love-Parade am Duisburger Güterbahnhof im Sommer 2010 sollte ein lautes, fröhliches Fest werden – es endete in einer Katastrophe. Im Chaos einer Massenpanik starben 21 Menschen, mehr als 650 wurden verletzt. Neben den Schmerz über den Verlust von Kindern, Verwandten, Freunden trat seitdem die Verwunderung über die Dauer der juristischen Aufarbeitung – und ein Entsetzen über die Verweigerung wichtiger Entscheider, zu ihrer Verantwortung zu stehen.

 

Dreieinhalb Jahre dauerten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die nun gegen zehn Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Veranstalters Lopavent Anklage erhoben hat. Aufgrund des umfangreichen Aktenmaterials wird es womöglich ein weiteres Jahr dauern, bis der Fall vor Gericht verhandelt wird. Eine qualvoll lange Zeit für die Angehörigen der Opfer. Zwei Männer werden auf der Anklagebank nicht zu sehen sein: Lopavent-Geschäftsführer Rainer Schaller und Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Beide hatten die Love Parade in Duisburg nach Kräften gefördert – und wollten kräftig davon profitieren: der eine finanziell, der andere politisch. In beiden Fällen sieht die Staatsanwaltschaft keine Anhaltspunkte für ein rechtswidriges Verhalten. Juristisch mag dies korrekt sein. Aber viele werden Mühe haben, diese Entscheidung als gerecht zu empfinden.