Zur Kommunalwahl in der Großen Kreisstadt Kirchheim unter Teck treten acht verschiedene Listen an. 32 Sitze im Gemeinderat sind zu vergeben. Am Start sind unter anderem ein Ex-Weltklassesprinter und ein 16-jähriger Kandidat.

Eine Vielzahl an Kreuzchen können die Kirchheimer bei der Kommunalwahl setzen: Insgesamt bewerben sich 220 Kandidaten – darunter 70 Frauen – auf acht Listen um einen der 32 Sitze im Gemeinderat der Teckstadt. Derzeit hat das Gremium 37 Mitglieder. Grund dafür sind die Ausgleichssitze. Gewählt wird nämlich nach dem Prinzip der „unechten Teilortswahl“, durch das auch die beiden Stadtteile Jesingen und Nabern mit Vertretern im Gremium berücksichtigt werden sollen. Wie viele Kommunalpolitiker dem Stadtparlament in den nächsten fünf Jahren tatsächlich angehören werden, lässt sich aufgrund dieses Wahlverfahrens daher nicht exakt voraussagen. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni sind in der Großen Kreisstadt mehr als 31 500 Wahlberechtigte zur Stimmenabgabe aufgerufen.

 

Bewährte Kräfte treten wieder an

Die derzeit im Kirchheimer Gemeinderat vertretenen Parteien und Wählerinitiativen setzen mit ihrem Bewerberfeld auf Kontinuität: Freie Wähler, Grüne, CDU, SPD, FDP/Kirchheimer Bürgerliste (KiBü) sowie die Christliche Initiative Kirchheim (CIK) führen auf ihren Listen die Namen vieler kommunalpolitisch bewährter Kräfte. Knapp zwei Drittel der amtierenden Stadträte werfen erneut ihren Hut in den Ring. Darunter sind beispielsweise vier der fünf Fraktionsvorsitzenden: Bettina Schmauder (Freie Wähler), Manfred Machoczek (Grüne), Natalie Pfau-Weller (CDU) und Mark Eisenmann (SPD). Dennoch könnte sich das Machtgefüge im Gemeinderat verändern: Erstmals tritt die Alternative für Deutschland (AfD) zur Kommunalwahl an – freilich mit einer ziemlich kurzen Liste: Der Wahlvorschlag enthält gerade mal sieben Namen für den Wohnbezirk Kirchheim und je einen für Jesingen und Nabern.

Neu ist auch die insgesamt 29 Namen umfassende Liste „Kirchheim.Sozial“ (Kiso), ihre beiden Spitzenkandidaten aber sitzen bereits im Kircheimer Stadtparlament: Uta Dahner und Heinrich Brinker waren vor fünf Jahren für die Linke in den Gemeinderat eingezogen.

Zu den prominenten „Neulingen“, die bei dieser Kommunalwahl ins Rennen gehen, gehören unter anderem der ehemalige Weltklassesprinter Tobias Unger und der Kardiologe Norbert Smetak, der Vorsitzende des fachübergreifenden Ärzteverbands Medi Baden-Württemberg (beide CDU), sowie Karl-Michael Bantlin, der Erste Vorsitzender der Kirchheimer Händlergemeinschaft City Ring (Freie Wähler). Die SPD schickt die beiden jüngsten Bewerber ins Rennen: Jonas Rössle ist gerade mal 16 Jahre alt und auch Lennox Grötzinger ist noch nicht volljährig. Das ist eine Neuerung bei dieser Kommunalwahl: Erstmals können Menschen zwischen 16 und 18 Jahren für die Gremien kandidieren – zuvor durften Jugendliche lediglich ihre Stimme abgeben. Das „aktive Wahlrecht“ hatte der Landtag im vergangenen Jahr beschlossen. Die ältesten Kandidaten gehen für die CDU, FDP/KiBÜ und die AfD ins Rennen, alle drei sind Jahrgang 1942.

Freie Wähler und Grüne dominieren

Bei der Kommunalwahl 2019 lagen die Freien Wähler (24,9 Prozent Stimmenanteil) und die Grünen (24,0 Prozent) in der Gunst der Wähler fast gleichauf vorn, sie stellen derzeit jeweils neun Abgeordnete. Es folgten die CDU (16,5 Prozent/sechs Sitze) und SPD (16,2 Prozent/fünf Sitze). Die FDP/KiBü kam auf 8,4 Prozent der Stimmen und stellt damit drei Abgeordnete, die CIK erhielt 5,2 Prozent (zwei Sitze). Die Linke erzielte 4,8 Prozent der Stimmen, seit November 2023 agieren ihre beiden Vertreter unter der Bezeichnung „Kirchheim.Sozial“. Die Linke als solche tritt in Kirchheim nicht mehr zur Gemeinderatswahl an. Die Wahlbeteiligung lag vor fünf Jahren bei 56,2 Prozent.