In den ersten acht Monaten liegen die Ausfuhren über dem Vorjahreszeitraum. Im August sind sie weiter gestiegen.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Die deutsche Wirtschaft strebt einem neuen Rekord bei den Exporten entgegen. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres stiegen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahreszeitraum nochmals um 0,8 Prozent. Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden wurden von Januar bis August Waren im Wert von fast 796 Milliarden Euro exportiert. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum waren es noch Waren im Wert von 790 Milliarden Euro gewesen. Beachtlich ist indes, dass in den ersten acht Monaten dieses Jahres mit 626 Milliarden Euro genau soviel importiert worden war wie von Januar bis August 2015. Obwohl die Exporte nochmals leicht stiegen, sehen Experten auch Risiken. Zu diesen gehören der Brexit, aber auch die Wahlen in den USA oder das langsamere Wachstum in China.

 

Impulse erhofft sich die Wirtschafts dagegen von den Freihandelsabkommen Ceta zwischen der EU und Kanada sowie TTIP zwischen der EU und den USA. Während das Abkommen mit Kanada wohl unterzeichnet werden dürfte, steht die Zukunft des weit wichtigeren Abkommens mit den USA in den Sternen. So hatte etwa Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel erst kürzlich erklärt, TTIP sei praktisch gescheitert. Auch in den USA regt sich Widerstand gegen dieses Abkommen. Der Maschinenbauverband sieht Chancen für steigende Exporte weil die Branche in Sachen Digitalisierung bereits weit vorangekommen sei. Als Treiber der Entwicklung könne der Maschinenbau überproportional vom Siegeszug der Industrie 4.0 profitieren, heißt es beidem Verband. Auch der Bundesverband des Groß- und Außenhandels, weltweit werde immer mehr Made in Germany gebraucht. Die Märkte in China und Russland würden sich in absehbarer Zeit aber nicht erholen.

Starkes Plus bei Ausfuhren in EU-Länder außerhalb der Euro-Zone

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, sind die deutschen Ausfuhren im August 2016 gegenüber dem August des vergangen Jahres um fast zehn Prozent auf 96,5 Milliarden Euro gestiegen. Die Einfuhren nahmen dagegen nur um etwas mehr als fünf Prozent auf 76,5 Milliarden Euro zu. Auch im Monatsvergleich stiegen die Exporte stärker als die Importe: Die Ausfuhren legten um 5,4 Prozent zu, die Einfuhren nur drei Prozent. Bei den Ausfuhren nahmen im August 2016 besonders die Exporte in EU-Länder außerhalb der Eurozone zu: Diese stiegen im August 2016 gegenüber dem August des Vorjahres um fast zwölf Prozent auf nahezu 22 Milliarden Euro. Wichtigste Region für die Exporte sind aber nach wie vor die Staaten der Europäischen Union. In diese wurden im August dieses Jahres Waren im Wert von etwas mehr als 54 Milliarden Euro geliefert, ein Plus um zehn Prozent. Waren im Wert von knapp 33 Milliarden gingen in die Länder der Eurozone, eine Steigerung um knapp neun Prozent gegenüber dem August 2015. In Länder außerhalb der Europäischen Union wurden Waren im wert von 42 Milliarden Euro exportiert, eine Zunahme um etwas weniger als zehn Prozent. Im Handel mit allen Regionen stiegen die Ausfuhrenochmals deutlich stärker als die Importe. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet aber damit, dass die Einfuhren bis zum Jahr 2018 stärker als die Ausfuhren wachsen werden. Dies hatte das Ministerium Ende vergangener Woche mitgeteilt.