Ein neues Konzept des Winterdienstes soll verhindern, dass Lastwagen und Autos bei starkem Schneefall oder Glatteis auf steilen Straßen hängen bleiben.

Esslingen - Die zurzeit Schneefall verkündenden Wetterberichte bringen Thorsten König nicht aus der Ruhe. Denn der Leiter des für die Landkreise Göppingen und Esslingen zuständigen Straßenbauamts sieht seine Mannschaft für den Winterdienst auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen gut gerüstet.

 

„Unsere Salzlager sind gefüllt“, erklärt Thorsten König. Insgesamt seien 7400 Tonnen Tausalz in zehn Hallen eingelagert. Hinzu kämen neun Soletanks mit einem Vorrat von zusätzlich 300 000 Litern Sole. Außerdem werde je nach Bedarf nachgeordert, „ die zehn Hallen sollen immer gut gefüllt sein“, so König. Engpässe wie im Winter 2010/2011, in dem aufgrund der extremen Witterung das Streusalz knapp geworden ist und selbst die Hersteller nicht mehr haben liefern können, sollen auf jeden Fall vermieden werden.

Klapptafeln warnen vor einer Sperrung

Ebenso die Beeinträchtigungen an den Albaufstiegen durch liegen gebliebene Autos und Lastwagen. Deshalb habe das Straßenbauamt gemeinsam mit der Polizei, der Verkehrsbehörde und den Gemeinden an der Ochsenwanger, der Gutenberger und der Beurener Steige ein Konzept erarbeitet, um diese bei extremem Schneefall und gefährlichem Glatteisaufkommen kurzzeitig für den Verkehr zu sperren. Klapptafeln sollen auf die temporäre Sperrung aufmerksam machen und dem Winterdienst so die Gelegenheit bieten, die Steigen wieder befahrbar zu machen, ohne von bereits querstehenden Fahrzeugen bei der Arbeit behindert zu werden.

Thorsten König geht davon aus, dass diese präventiven, wenige Stunden dauernden Sperrzeiten im Endeffekt kürzer sind, als die bisherigen, die immer wieder durch weggerutschte Autos und Lastwagen verursacht worden waren. Damit es gar nicht erst so weit kommt, soll König zufolge zudem erstmals in diesem Winter auf der Bundesstraße 465 im Bereich der Gutenberger Steige bei Bedarf eine Schneekettenpflicht für Lastwagen angeordnet werden. Parkplätze, auf denen die Fahrer die Ketten aufziehen können, seien ausgeschildert. Die 26 bis zu 18 Prozent steilen Albsteigen in den beiden Landkreisen seien am schwierigsten einzuschätzen, berichtet König: „Da kann’s oben schneien und unten scheint die Sonne.“

Teilweise wird rund um die Uhr gestreut

Um Berufspendlern eine weitgehend reibungslose Fahrt zum Arbeitsplatz zu ermöglichen, beginnen die Winterdienstmitarbeiter um 3.30 Uhr damit, die Straßen zu räumen und zu streuen. Problematisch werde es, wenn es gegen 5 und 6 Uhr heftig zu schneien beginne. Dann werde der Schnee von den Autos festgefahren und könne in der Folge nur schwer von den Fahrbahnen beseitigt werden. Auf der Bundesstraße 10 zwischen dem Plochinger Dreieck und der Poststraße in Stuttgart, der B 27 zwischen der Kreisgrenze bei Walddorf-Häslach und Stuttgart-Degerloch sowie auf der B 313 zwischen der A-8-Anschlussstelle Wendlingen und der Stadt Plochingen werde rund um die Uhr gestreut und geräumt. Auf dem restlichen Streckennetz seien die Mitarbeiter mit ihren Fahrzeugen bis 22 Uhr im Einsatz, bei Bedarf auch bis 23.45 Uhr.

Um die winterlichen Beeinträchtigungen der Straßen möglichst gering zu halten, „tun wir unser Bestes“, versichert der Amtsleiter Thorsten König. Aber wenn es heftig schneie, könnten nicht alle Fahrbahnen sofort und gleichzeitig schnee- und eisfrei sein. Obwohl die Winterdienstmitarbeiter die Wettervorhersagen genau studierten, „muss der Schnee erst fallen, bevor er geräumt werden kann“.

Die Winterdienstmitarbeiter leisten 21000 Einsatzstunden

Aufgabengebiet
Die Straßenmeistereien der Landkreise Esslingen und Göppingen sind für die Betreuung von 1150 Straßenkilometern zuständig. In den Meistereien Deizisau, Kirchheim und Geislingen (Kreis Göppingen) sind rund 60 Mitarbeiter – davon zehn Einsatzleiter – in den Winterdienst eingebunden. Zum Einsatz kommen 15 eigene und 28 Räum- und Streufahrzeuge von Fremdunternehmen.

Verbrauch
In einem durchschnittlichen Winter werden laut Straßenbauamt etwa 21 000 Einsatzstunden geleistet, 16 000 Tonnen Salz gestreut und 750 000 Liter Sole verbraucht.

Kosten
Der Winterdienst kostet die Kreise Esslingen und Göppingen pro Saison etwa vier bis fünf Millionen Euro.