Die Stuttgarter Kultur kommt im Doppelhaushalt 2014/15 gut weg: Das Varieté wird mit fast 900 000 Euro gerettet und der Gemeinderat verteilt 1,4 Millionen Euro mehr als von der Verwaltung vorgeschlagen. Dennoch gibt es Ärger.

Stuttgart - Die Stadt fördert Kultureinrichtungen mit jährlich 20 Millionen Euro. Für die nächsten zwei Jahre hatte Bürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) vorgesehen, die Ansätze von 16 personalintensiven Einrichtungen, darunter die Schauspielbühnen in Stuttgart und das Theaterhaus, von zehn um 1,47 Millionen Euro zu erhöhen. Da wollen die Fraktionen aber nicht mitspielen; sie geben zwar auch 1,4 Millionen Euro aus, gewichten aber anders. Nun können sich die Rosenau (125 000 Euro) und das Mundarttheater (4500 Euro) freuen.

 

Ohne zusätzliche Mittel müssen dagegen die Schauspielbühnen Stuttgart auskommen. Daran änderte auch Jürgen Sauers Einsatz nichts. Der CDU-Stadtrat bat, doch 100 000 Euro jährlich zu genehmigen. Verärgert reagierten Grüne, SPD und SÖS/Linke auf seinen Finanzierungsvorschlag, der Volkshochschule 50 Prozent ihres Zuschusses von 200 000 Euro pro Jahr zu streichen. Ohne Debatte wurde die Rettung des Varietés durchgewinkt (870 000 Euro). Teurer wird der Neubau der John-Cranko-Ballettschule. Dafür waren bis 2017 insgesamt 16 Millionen Euro eingeplant, zudem hätte gestern der städtische Anteil an den Mehrkosten von zehn Millionen Euro beschlossen werden müssen. Das übernimmt nun die Firma Porsche. Sie bringt zehn Millionen Euro in eine Stiftung der Stadt ein.

Der Haushalt wird aber um 1,1 Millionen Euro jährlich durch eine Vereinbarung mit dem Land zur Unterstützung der Staatstheater stärker belastet. Das Stadtmuseum im Wilhelmspalais wird auch teurer als geplant. Der Gemeinderat genehmigte 6,6 Millionen Euro. Das Planetarium wird für 2,15 Millionen Euro saniert. Ursprünglich waren 820 000 Euro vorgesehen. Die Einrichtung muss für mindestens sieben Monate geschlossen werden.Der Gedenkort Hotel Silber erhält 1,5 Millionen Euro für Ausstattung und 250 000 Euro Betriebskostenzuschuss pro Jahr. Der Vorschlag der SPD, den zweiten Stock zu mieten, fand keine Mehrheit. Die gab es jedoch für die Forderung nach einer halben Stelle für die Arbeit gegen rechts sowie 30 000 Euro für die Fortsetzung der laufenden Veranstaltungsreihe.