Die Verantwortlichen des Milaneo sollten genauer darauf achten, mit wem sie für sich werben, meint der StZ-Redakteur Sven Hahn zur aus dem Ruder gelaufenen Autogrammstunde des Rappers Kurdo.

Stuttgart - Das Milaneo sei ein Ort für die ganze Familie, speziell für junge Menschen. So jedenfalls präsentiert sich Stuttgarts neuer Jugendtreffpunkt Nummer eins gern in der Öffentlichkeit. Voller Stolz wurden bei einem Rundgang vor der Eröffnung des Einkaufszentrums im vergangenen Jahr beispielsweise die beiden Kinderspielplätze im Erdgeschoss angepriesen. An selber Stelle sollte nun ein populärer Rapper auftreten, der für seine Autogrammstunde am Montag mit einem Maschinenpistole in der Hand Werbung gemacht hat und in seinen Musikvideos Polizisten ermordet? Das passt beim besten Willen nicht zusammen. Die Verantwortlichen des Shoppingcenters sollten wesentlich genauer hinsehen, mit wem sie künftig Werbung machen wollen.

 

Abgesehen vom fragwürdigen Gehalt der Veranstaltung war zudem noch deren Planung völlig unausgegoren. Dass es bei öffentlichen Auftritten von Internetstars oder Teenie-Idolen zu Massenandrang und unüberschaubaren Szenen kommen kann, dürfte inzwischen klar sein. Erfahrungswerte gibt es genug – auch in Stuttgart. Eine solche Veranstaltung ohne erkennbares Konzept sowie ohne Wissen und Beteiligung von Behörden und Polizei durchziehen zu wollen, geht gar nicht.