Hat der zuständige Prüfverband bei der Wohnungsgenossenschaft Eventus alles richtig gemacht? Nach der Millionenpleite lässt die Wirtschaftsministerin das jetzt von einem Gutachter untersuchen. Eigene Fehler sieht sie nicht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Das Landeswirtschaftsministerium hat jetzt ein Gutachten vergeben, um mögliche Verstöße des zuständigen Prüfungsverbands beim mutmaßlichen Millionenbetrug um die insolvente Stuttgarter Wohnungsgenossenschaft Eventus zu untersuchen. Der Auftrag sei an die Stuttgarter Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Bansbach GmbH gegangen, teilte Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) kurz vor einer Beratung des Falls im Wirtschaftsausschuss des Landtags mit. Mit Ergebnissen sei im dritten Quartal des Jahres zu rechnen, diese müssten dann von ihrem Haus bewertet werden, sagte Hoffmeister-Kraut. Der betroffene Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (VBW) sei mit dem Gutachten einverstanden. Eine freiwillige Untersuchung durch den Bundesverband habe zuvor nicht alle Fragen beantwortet, sagte die Wirtschaftsministerin.

 

Landtag dringt auf Aufklärung

Sprecher aller Fraktionen zeigten sich betroffen angesichts des Schadens von etwa zehn Millionen Euro für die Eventus-Anleger. Gegen den Gründer und Vorstandschef, der sich in U-Haft befindet, und weitere Verantwortliche ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Anleger hätten auf den guten Ruf der Rechtsform Genossenschaft vertraut, sagten mehrere Redner. Zugleich sprachen sie sich für eine umfassende Klärung und Aufarbeitung des Falles aus, der bundesweit als beispiellos gilt. Während die SPD auch nach möglichen Fehlern des Ministeriums fragte, sagte ein CDU-Vertreter, das Ressort habe alles richtig gemacht.