Schoko-Nikoläuse, Lebkuchen und Stollen: Mitten in der Badesaison stecken Süßwarenhersteller schon in der Produktion für ihre Weihnachtsleckereien. Auch im Südwesten rollen die Bänder.
Stuttgart - Noch ist die Lust auf Eis und Milchshakes groß. Doch Süßwarenhersteller bereiten sich schon aufs Weihnachtsgeschäft vor. Schon kurz nach Ostern beginnt die baden-württembergische Firma Rübezahl Schokoladen in Dettlingen unter Teck mit der Weihnachtsmannproduktion. Mitten im Hochsommer fangen dann die ersten Nürnberger Unternehmen an, Lebkuchen zu backen. Und auch andere Weihnachtsleckereien wie Spekulatius, Stollen und Zimtsterne haben Anfang August Konjunktur. Im September müssen die Supermarkt-Regale gefüllt sein, wie Hersteller der Deutschen Presse-Agentur sagten.
„Die Produktion der Weihnachtsmänner hat längst begonnen und dauert bis November“, sagte Claus Cersovsky, Geschäftsführer von Rübezahl. „Die ersten Weihnachtsmänner werden immer für den Export produziert, weil sie noch eine lange Reise vor sich haben.“ Die Weihnachtsmänner werden demnach bis nach Kanada und Australien geliefert.
Rübezahl ist einer der weltweit größten Hersteller der Schokoladenfiguren. Unternehmensangaben zufolge produzieren die Dettinger rund 50 Millionen Schoko-Weihnachtsmänner pro Jahr - und 50 Millionen Osterhasen. Hinzu kommen Pralinen, Schokoladentafeln und viele andere Schoko-Produkte, insgesamt jährlich rund 40 000 Tonnen.
In wenigen Wochen startet die Lebkuchen-Saison
„Die Produktion läuft schon seit Wochen“, sagte auch eine Sprecher des Nürnberger Traditionsunternehmens Lebkuchen-Schmidt. Bis Dezember beschäftige das Unternehmen bis zu 800 Mitarbeiter. Sonst seien es etwas weniger als die Hälfte. Im September werde auch die Bestellannahme hochgefahren. In wenigen Wochen startet für das Unternehmen offiziell die Lebkuchen-Saison. Das Gute an den Leckereien: „Lebkuchen sind lange haltbar, man muss sie nicht gleich essen“, sagte die Sprecherin.
Auch beim Süßwarenhersteller Bahlsen in Hannover wurde die Weihnachtszeit schon eingeläutet. In wenigen Tagen beginnt das Unternehmen damit, sein Weihnachtsgebäck an den Handel auszuliefern. Rund 7413 Tonnen Weihnachtsleckereien werden laut dem Keks-Fabrikanten in diesem Jahr hergestellt.
Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, sagte Dieter Lutz, Bahlsen-Marketingchef für den deutschsprachigen Raum. „Die Weihnachtsprodukte lösen bereits ab September bei vielen Kunden große Vorfreude aus, spätestens im Oktober steigt die Nachfrage sprunghaft an.“ Vor allem Lebkuchen, Spekulatius und Stollen seien in dieser Zeit gefragt - ohnehin wollten die Kunden vor allem klassische Naschereien. Auch im Ausland seien die Leckereien begehrt - exportiert würden sie sogar nach Asien und in die USA.
Übrigens: Dass Schoko-Weihnachtsmänner nach Weihnachten eingeschmolzen und zu Osterhasen verarbeitet werden, ist ein Märchen. „Es wäre viel zu teuer, die Weihnachtsmänner zurückzuholen, auszuwickeln und dann wieder einzuschmelzen. Vielmehr werden nicht verkaufte Weihnachtsmänner nach dem Fest mit Rabatten abverkauft“, sagte Rübezahl-Chef Claus Cersovsky.