Das Feuerwehrmuseum in Winnenden zeigt Feuerwehreinsätze, Polizeistationen und Co. als Legoversionen. Sogar Fahrzeuge aus Star Wars und den Ghostbusters sind dabei. Wir haben die Ausstellung angesehen.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Flammen schlagen aus Gebäuden, Hubschrauber bereiten sich auf den Start vor, während Verbrecher spektakulär aus dem Gefängnis ausbrechen und die Feuerwehr mit der großen Drehleiter eine Katze vom Dach holt. Was klingt wie eine Szene aus einem Marvel-Superheldenfilm, spielt sich dieser Tage in Winnenden ab. Vielleicht nicht im ganz echten Leben – aber in der neuen Sonderausstellung im Feuerwehrmuseum.

 

Dort sind neuerdings unzählige große und kleine Einsatzfahrzeuge von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei zu sehen – allesamt in Kleinstarbeit aus Lego, gebaut vom Neu-Ulmer Verein „Die Klötzlebauer“. Das Spektrum reicht vom klassischen, urtümlich anmutenden Spielzeug aus den 1960er Jahren bis hin zu den modernen Sets mit vielen Sonderteilen; dargestellt sind sowohl neue Fahrzeuge als auch historische Ausrüstungsgegenstände. Besonders stolz ist der Museumsleiter Harald Pflüger auf das Modell einer Handdruckspritze von 1846. „Sie wurde damals von Pferden gezogen – das Original steht unten, ich habe den Klötzlebauern extra Bilder davon geschickt“, sagt er. Auch das Modell daneben, eine Automobilspritze von 1925, ein imposanter Oldtimer, der mit den heutigen Löschfahrzeugen durchaus vergleichbar ist, steht als Exponat im Museum.

Feuerwehrhelme, Orden und Abzeichen und andere Devotionalien, denen viele Vollblut-Feuerwehrfans etwas abgewinnen können, sind nicht unbedingt Dinge, mit denen ein Museum heutzutage ein junges Publikum anlocken kann. Doch Pflüger betont, dass die Lego-Ausstellung derzeit nicht das Einzige ist, was das Museum für Kids und Jugendliche anbietet: „Anfassen und Hineinsitzen sind bei uns ausdrücklich erlaubt“, sagt er. Wer mag, kann zum Beispiel auf den Fahrersitzen und Pritschen der alten und neueren Feuerwehrfahrzeuge Platz nehmen und ein Selfie machen. Wer frei von Klaustrophobie ist, kann auch Atemschutzausrüstung anlegen und sich in einem Kriechgang beweisen. „Seit der Coronazeit kommen zu uns richtig viele Familien, vor allem bei schlechtem Wetter“, freut sich Harald Pflüger. Was wohl daran liegen könnte, dass das Thema „Feuerwehr“ wohl jeden irgendwann einmal fasziniert.

Im Feuerwehrmuseum Winnenden ist Anfassen erlaubt

Ein Sternen Foto: StZ/Weingand

Das Motto „Anfassen erlaubt“ gilt – teilweise – auch in der Lego-Sonderausstellung. Die kunstvollen Bauwerke der Klötzlebauer sollten angesichts der hunderten Einzelteile stehengelassen werden, aber in einem speziellen Bereich dürfen die Besucher ihre Fertigkeiten mit den genoppten Steinen selbst unter Beweis stellen. Etliche Feuerwehrautos und sogar Raketen zeugen davon, dass das schon einige getan haben. Ihre Werke werden somit gewissermaßen zu einem Teil der Ausstellung.

Sogar die Ghostbusters und ein Star-Wars-Raumschiff aus Lego sind zu sehen

Der Verein Klötzlebauer hat bereits mit seinen anderen Ausstellungen in der Region – zum Beispiel in Ludwigsburg – für Aufsehen gesorgt. So war es auch ein Besuch Pflügers mit seinem Enkel in der Ludwigsburger Schau, der die neue Ausstellung in Winnenden ins Rollen brachte. Als alles so weit war, haben die Klötzlebauer die Ausstellungsstücke dann großteils vormontiert angeliefert, erzählt Harald Pflüger beeindruckt: „Jedes Gebäude oder Fahrzeug war separat in einem Karton verpackt, in nur fünf Stunden hatten die alles aufgebaut.“

Entstanden ist eine Ausstellung, die nicht die Geschichte des Rettungswesens anreißt, sondern auch die unterschiedlichen Generationen des Kultspielzeugs mit den Noppensteinen verdeutlicht. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, warum die Schau so gut ankommt: Jüngere Generationen können sich über das Spielzeug an sich freuen und es selbst ausprobieren, während Eltern und Großeltern angesichts des Retrocharmes, aber auch Gimmicks wie dem Ghostbuster-Auto, einem Star-Wars-Sternenzerstörer in der Feuerwehrversion oder einem Legorätsel in Erinnerungen schwelgen können. Letzteres ist auf den ersten Blick sehr kryptisch – aber wer den Dreh einmal heraushat, kann aus den simplen, farbigen Quaderklötzen immer mehr Charaktere aus Film, Comicliteratur und TV-Serien erkennen.

Die Lego-Ausstellung in Winnenden kostet keinen Extra-Eintritt

Die Sonderausstellung im Feuerwehrmuseum Winnenden ist noch bis Ostern zu den normalen Öffnungszeiten des Museums zu sehen. Extra-Eintritt zum Museumseintritt muss für die Schau nicht bezahlt werden.