Stefanie Schütte leitet seit Oktober die Stadtbüchereien in Leinfelden-Echterdingen. Die 43-Jährige geht mit Elan ans Werk. Was treibt sie an?

Nach Corona neue Leserinnen und Leser, Familien, aber auch Senioren in die Büchereien von Leinfelden-Echterdingen locken, die Häuser wieder mit Leben zu füllen, ist ein Ziel von Stefanie Schütte. Die 43-Jährige, die von Technik fasziniert ist, leitet seit Oktober die Stadtbüchereien und sprudelt nur so vor Ideen. Auf dem Programm stehen seitdem Angebote wie digitales Bilderbuchkino, Robotik und eine Mischung aus digitalem und analogem Lernspiel.

 

Stefanie Schütte sieht die Büchereien auch als Orte des Experimentierens, „wo Menschen Dinge ausprobieren können, ohne dass sie viel Geld ausgeben müssen“. Die Frau, die zuvor sechs Jahre lang die Ditzinger Bücherei geleitet hat, geht mit Elan ans Werk. Erste Erfolge gibt es bereits: Die Neuanmeldungen sind gestiegen. 2022 zählte die Stadtbücherei 71 000 Besucherinnen und Besucher, wobei es da zum Teil noch Corona-Einschränkungen gab.

„Mittlerweile sind wir wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie“, sagt sie. Und: „Ich bin froh, in ein so gut bestelltes Haus zu kommen“. Aber auch: „Wir möchten noch viel mehr mit und für Schulen und Kitas machen.“ Ihr großer Wunsch sei es, Bildungspartnerschaften zu knüpfen und so die Zusammenarbeit verbindlicher zu gestalten.

Bildungspartnerschaften habe sie mit ihrem Team in Ditzingen auch schon gelebt. „Wir waren deshalb auch in der Pandemie ganz nah an den Schülerinnen und Schülern“, sagt sie. „Wir wussten, was Homeschooling bedeutet.“ Und erklärt: „Wenn die Schülerinnen und Schüler nicht in die Bibliothek kommen können, dann geht die Bibliothek eben in die Schule.“ Auch die Bücherei müsse sich den gesellschaftlichen Herausforderungen wie Digitalisierung, Globalisierung, Inklusion, Integration, Fachkräftemangel und Energiekrise stellen, betont die neue Leiterin. „Das sind Themen, die auch Büchereien nicht links liegen lassen können“, sagt sie.

Auf dem Weg zu einem neuen Konzept

Von Herbst an will sich die Stadtbücherei ein eindeutiges Konzept geben. Dafür nehmen immer zwei aus dem Büchereiteam an vier Workshops der Fachstelle für öffentliches Bibliothekswesens des Stuttgarter Regierungspräsidiums teil. An der Fortbildung beteiligen sich vermutlich auch fünf weitere Stadtbüchereien. „Das Projekt unterstützt die Bücherei dabei, ihre individuellen Stärken und Ressourcen, die Besonderheiten der Kommune und die Herausforderungen einer sich veränderten Gesellschaft zu erkennen “, heißt es dazu in einem Papier der Stadt.

Das Konzept dient als Vorbereitung für eine Zukunftswerkstatt, zu der das Team mit der Stadtverwaltung und den Fraktionen im Herbst 2024 zusammenkommen will. Eine solche Werkstatt hatte es 2007 schon einmal gegeben. „Damals ging es um die Zukunft der Außenstellen der Büchereien in Musberg und Stetten“, sagt der Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. Die Außenstellen werden seitdem ehrenamtlich weitergeführt. „Es war ein Wunsch des Fördervereins der Stadtbücherei, dass wir hier nach einer gewissen Zeit wieder drauf schauen.“ Uwe Janssen vom Förderverein würde es begrüßen, die Musberger Bücherei im Rahmen des Sanierungsprogramms wieder mehr in die Dorfmitte zu bringen, sie beispielsweise in den geplanten Neubau des Bürgersaals zu integrieren.

Die zweite Zukunftswerkstatt war eigentlich für das Jahr 2020 geplant gewesen, musste dann aber wegen der Pandemie geschoben werden.