Das Wettern der SPD im Vorfeld hat nichts geholfen: Der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen hat sich für die Erhöhung der Kitagebühren ausgesprochen. Auch die Kosten für die Schülerbetreuung steigen.

Leinfelden-Echterdingen - Nun ist es amtlich: Die Stadt Leinfelden-Echterdingen wird Eltern von September an erneut tiefer in den Geldbeutel greifen. Die Gebühren für städtische Kitas gehen um 4,5 Prozent nach oben. Die Betreuung von Schulkindern nach Unterrichtsschluss wird um sechs Prozent teurer. Das hat der Gemeinderat am Dienstag mehrheitlich beschlossen. Das Gremium ist damit dem Votum des Fachausschusses gefolgt. Die SPD-Fraktion sowie Claudia Moosmann (Freunde der Filderpiraten) stimmten dagegen.

 

Eine Familie mit einem Kleinkind, das bis zu 35 Stunden in der Woche eine Kindertagesstätte besucht, muss pro Monat fortan 14,40 Euro mehr bezahlen. Für ein Schulkind, das nachmittags nach dem Unterricht bis 16 Uhr betreut wird, fallen monatlich 9,60 Euro mehr an. Diese Familien werden pro Jahr also mehr als hundert Euro zusätzlich für die Betreuung des Nachwuchses ausgeben müssen.

Die Stadt folgt damit zum einem den aktuellen Empfehlungen des Städtetages. Sie holt aber auch einen Teil der Rückstände aus den Vorjahren auf. Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell sagte dazu, dass Eltern in Filderstadt noch mehr bezahlen müssten. Dort deckten deren Beiträge 20 Prozent der Kitakosten ab, in L.-E. seien es lediglich 13 Prozent. Die Stadt finanziert rund 20 Prozent der Kosten, den Löwenanteil übernimmt das Land.

SPD-Vizefraktionsvorsitzende Barbara Sinner-Bartels machte vor dem Beschluss deutlich, dass diese Entscheidung mehrere tausend Kinder und deren Familien in Leinfelden-Echterdingen betreffe. Sie sagte: „Das ist die dritte Entgelterhöhung innerhalb von zwei Jahren.“ Und führte aus, dass diese Steigerung nicht mehr maßstäblich sei. Die Filderpiratin Claudia Moosmann sprach sich für eine für Eltern kostenlose Kinderbetreuung aus.

Eltern wollen Planungssicherheit

Die Argumente der SPD und der Freunde der Filderpiraten fanden in der Sitzung allerdings nur wenig Gehör. Stadträte verschiedener Fraktionen führten aus, dass Mütter und Väter gegenüber ihnen Verständnis für die ansteigenden Gebühren gezeigt haben. Eltern würden sich vor allem Planungssicherheit wünschen. „Es geht nicht ums Geld, sondern um ausreichende Plätze“, sagte beispielsweise CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch. Und da sei L.-E. gut aufgestellt.

Der Vorstoß der SPD-Fraktion, die steigende finanzielle Belastung der Familien mit einer Überarbeitung des Stadtpasses abzufedern, stieß derweil bei der Verwaltungsspitze sowie anderen Fraktionen auf Zustimmung. „Das ist eine gute Idee“, sagte Carl-Gustav Kalbfell. Auch Eberhard Wächter (Freie Wähler) und Grünen-Stadtrat David Armbruster zeigten sich über den Vorschlag erfreut. Wie berichtet, möchte die SPD-Fraktion erreichen, dass mehr Familien in den Genuss des Stadtpasses kommen. Sie fordert, die Einkommensgrenzen für den Pass zu erhöhen. Ansteigen solle auch die Ermäßigung, welche die Passinhaber bei der Kinderbetreuung erhalten.

Mit dem Thema Stadtpass werden sich die Stadträte des Sozialausschusses am Dienstag, 17. April, beschäftigen. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr in der Echterdinger Zehntscheuer, Maiergasse 8