Von der Botschaft Jesu und dem Zauber der Musik: Dennis Müller, in Waiblingen geboren und in Ludwigsburg aufgewachsen, betreut seine Gemeinde in Leonberg-Eltingen nicht nur mit dem Wort Gottes.

Der stattliche weiße Flügel ist Programm: In diesem Haushalt wird Musik groß geschrieben. Und derjenige, der sehr viel Zeit an dem Instrument verbringt, versteht sich als Musiker. Zwar ist Dennis Müller im Hauptberuf Pfarrer, doch zu weiten Teilen eben auch Pianist. Für den 43-Jährigen ist das kein Widerspruch. „Musik ist Kunst, ist Spiritualität und Kreativität“, nennt Müller jene Begriffe, die ihn ausmachen und verweist auf den Komponisten Robert Schumann: „Aufgabe des Künstlers ist es, Licht in die Seele des Menschen zu bringen.“

 

Das ist auch die Aufgabe eines Geistlichen. Und deshalb sieht er seine beiden inneren Kraftfelder als eine Einheit. Musik und Worte berühren, sie erreichen die Menschen. Die Musik manchmal sogar noch mehr. In seinem seelsorgerischen Wirken spielt die Musik eine große Rolle.

Die Mutter öffnete seine Ohren für Jazz

Der Lebensweg des „jazzenden Pfarrers“, wie er in Leonberg gemeinhin genannt wird, lässt erahnen, warum Dennis Müller so ist, wie er ist. Sein Vater ist Arzt, doch in der Familie gibt es viele Theologen. „Ich bin im kirchlichen Kontext groß geworden, und im Alltag wurde bei uns viel Musik gemacht.“ Die Ohren für Jazz öffnete ihm seine Mutter, die aus Amerika stammt. In den dortigen Kirchen gehören Soul, Gospel und Pop zum festen Repertoire der Gottesdienste.

Der musikalische Weg des jungen Dennis, der in Waiblingen geboren wurde und in Ludwigsburg aufwächst, scheint vorgezeichnet. Ab dem achten Lebensjahr nimmt er Klavierunterricht, im Alter von 15 lernt er klassisches Klavier. Seine Lehrer sind Helmut Link und Klaus Wagenleiter, der Chef der SWR-Big-Band. Das Mörike-Gymnasium ist auf Naturwissenschaften ausgelegt, Müller wechselt zum Goethe-Gymnasium. Dort wird Musik als Leistungskurs angeboten. Für ihn ist klar: Er wird Jazz und Pop studieren.

Doch da ist eben auch die spirituelle Ader. Dennis Müller ist ein Suchender, stellt sich und seine Pläne infrage. Im Alter von 19 Jahren findet er Antworten. „Ich hatte ein spirituelles Erlebnis“, sagt er heute. „Ich habe während eines langen Gebets erkannt, dass es etwas Größeres gibt als uns Menschen. Ich habe Gott gespürt.“

Altgriechisch und Hebräisch müssen sein

Er sattelt um, schreibt sich für ein Theologiestudium ein. Dennis Müller muss Lateinisch, Altgriechisch und Hebräisch büffeln. Wer Pfarrer werden will, muss diese Sprachen beherrschen. Er bekommt einen Platz im renommierten Evangelischen Stift in Tübingen und schafft das Studium der evangelischen Theologie in sieben Jahren.

Als junger Vikar kommt er erstmals nach Leonberg. Hier lernt Müller nicht nur den Dekan Wolfgang Vögele kennen, sondern auch den Bezirkskantor Attila Kalman, der Müllers musikalischen Weg eng begleitet.

Doch Leonberg ist zunächst nur eine Zwischenstation. Dennis Müller, inzwischen verheiratet, teilt sich mit seiner Frau eine Pfarrstelle in Brackenheim. Die Kombination Ehe und Beruf erweist sich in diesem Fall als keine gute. Die beiden trennen sich. Müller kehrt 2015 nach Leonberg zurück, er wird Pfarrer in der Eltinger Michaelskirche.

Dass er ein „jazzender Pfarrer“ ist, hatte er schon fünf Jahre zuvor bei einem Konzert im Haus der Begegnung unter Beweis gestellt: „Viele Menschen sagten mir damals, wie sehr die Musik berührt.“

Auch weil er, wie er sagt, in seinen Stücken „die drei Ebenen der Theologie“ verarbeitet: die Geburt und das Leben Jesu, Tod und Zerstörung, Auferstehung und Licht. Wer seinen Improvisationen zuhört, kann diese dramatischen Abschnitte gut heraushören. Auferstehung und Licht. Das ist auch sein Leitgedanke, wenn es jetzt um die Predigten in der Adventszeit und an Heiligabend geht, wenn er in der Michaelskirche die Christmette feiert. „Der christliche Glaube bleibt nie in der Destruktion stehen“, sagt der Pfarrer. „Wir müssen eine authentische Kirche schaffen, die Mut-mach-Botschaften so anschaulich wie möglich vermittelt.“

Christmas-Jazz am Freitag vor dem vierten Advent

Zur Anschaulichkeit gehört die Musik. An Heiligabend ist der Musikverein Lyra mit dabei. Am Freitag vor dem vierten Advent lädt Dennis Müller zum Christmas-Jazz-Konzert in die Michaelskirche ein. Da gibt es Weihnachtsjazz und Stücke seiner neuen CD „Eternal Sound“ zu hören. Auch das gehört zu seiner Weihnachtsbotschaft.

Musik von Dennis Müller

Neues Album
Wer die Musik von Dennis Müller in Ruhe genießen möchte: Neben den CDs „Nothing but Improvisation“ und „Soulmap“ ist jetzt das Album „Eternal Sound“ erschienen. Zu beziehen über E-Mail theodennis@web.de. Whatsapp: 0173/ 594 26 87.

Christmas-Jazz
Gemeinsam mit dem Saxofonisten Klaus Graf und anderen renommierten Musikern gibt Dennis Müller ein Jazz-Konzert am Freitag, 16. Dezember, 19.30 Uhr, Eltinger Michaelskirche.