Mit einem Frühstück für Kinder will das DJK auf die Bedeutung der Mahlzeit hinweisen.

Leonberg - Immer häufiger sehe ich Kinder, die ohne ein richtiges Frühstück in die Schule kommen oder auf Ausflügen nur Chips mitgegeben bekommen“, sagt Katharina Markewski vom DJK Leonberg. Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, lud das DJK zu einem gemeinsamen Frühstück für Kinder in das Edith-Stein-Haus im Ramtel. Etwa 70 Kinder der benachbarten August-Lämmle-Schule und des Ludwig-Wolker-Kindergartens nahmen das Angebot an und kamen vor Unterrichtsbeginn in das katholische Gemeindezentrum.

 

„Ich komme vom Land. Uns wurde früher immer eine Stulle und ein Apfel in die Hand gedrückt, bevor wir in die Schule gingen“, erzählt Markewski. Für sie ist es wichtig, dass sich Kinder gerade im Kindergarten- und Grundschulalter vernünftig ernähren und nicht hungrig im Klassenzimmer sitzen. Das Problem beobachte sie in allen sozialen Schichten: „Manche Kinder bekommen auch einfach 20 Euro in die Hand gedrückt, weil die Eltern morgens keine Zeit haben. Bei vielen Eltern fehlt das Wissen um die Bedeutung des Frühstücks“, mahnt sie. Daher freue sie sich um so mehr, dass viele Kinder von ihren Eltern zu dem gemeinsamen Frühstück gebracht werden. Im Vorfeld hatte der DJK Flyer in der Nachbarschaft verteilt, die auf Deutsch, Türkisch, Servokroatisch und Albanisch zu dem Essen einluden. So schmieren die acht Helfer des DJK, die sich für diesen Anlass extra frei genommen haben, ab sieben Uhr morgens ohne Unterlass Brötchen mit Marmelade oder Nuss-Nougatcreme für die hungrigen Kinder. Auch Butterbrezeln und Cornflakes stehen zur Auswahl. Zu Trinken gibt es natürlich Milch und Kakao.

Lebensmittel wurden gespendet

Die Lebensmittel wurden allesamt gespendet. Die Brötchen stiftete die Bäckerei Zachert, der Rest kam von privaten Spendern. Der Bäcker und Gemeinderat Rainer Zachert kam sogar selbst vorbei und kontrollierte, ob die Brötchen denn auch ausreichen. Ihn zur Spende zu überreden, sei nicht schwer gewesen, berichtet Katharina Markewski. „Die Frauen haben das Anliegen sehr nett vorgetragen, und ich halte das Frühstück auch für sehr sinnvoll“, sagt Zachert. „Beim Essen kommen die Menschen schließlich zusammen!“ Ihn ärgere bloß, dass eine Veranstaltung für Schulkinder nicht auch in der benachbarten Schule stattfinden kann. „Die Stadt hat der Schule gerade für viel Geld eine neue Mensa und Schülerküche finanziert, doch für so einen tollen Anlass bleiben die Türen zu“, wundert er sich. Markewski schiebt schnell nach: „Dafür sind wir der Kirche sehr dankbar, dass sie uns ihre Räume so selbstverständlich zur Verfügung stellt!“

Dankbar sind auch die Kinder an diesem Morgen. Sie sitzen an den langen Tafeln und essen ruhig ihr Frühstück. Die zehnjährige Liv ist mit ihrer Freundin Viktoria gekommen: „Ich wollte herkommen, um mit meiner Freundin zusammen zu frühstücken“, freut sie sich und beißt beherzt in ihre Brötchenhälfte. Ihnen gegenüber sitzt der sechsjährige Jakob mit seiner Mutter Cathrin: „Als er den Zettel gesehen hat, wollte er unbedingt kommen“, erklärt sie. Ihr Sohn sitzt mit großen Augen und Nuss-Nougat-Creme-verschmiertem Mund daneben und nickt zustimmend.

Mehr Andrang als geplant

Auch die Betreuerin Myriam Philippin ist mit einer Gruppe zum Frühstück gekommen. Sie beaufsichtigt Kinder, die schon vor dem Unterrichtsbeginn von ihren Eltern in die Schule gebracht werden. Darunter auch Salva. Sie gehört zu den Kindern, die morgens meistens ohne Frühstück aus dem Haus gehen. Meistens hat sie keine Zeit, sagt sie schüchtern. Umso mehr freut sie sich über ihr Marmeladebrötchen. Und auch die neunjährige Pia trinkt vor der Schule für gewöhnlich nur einen Kakao: „Ich mag einfach am Morgen nichts essen. Aber heute ist ein besonderer Tag!“

„Das Angebot heute konnten wir uns nicht entgehen lassen! Ich bin beeindruckt, wie vielen der gemeinsame Start in den Tag wichtig zu sein scheint“, sagt Philippin. Mittlerweile musste sogar noch ein weiterer Tisch herbeigeschafft werden. Mit so viel Andrang hatten die Ehrenamtlichen scheinbar nicht gerechnet. „Super, dass schon beim ersten Mal gleich so viele kommen“, freut sich daher Katharina Markewski. Ein solches Frühstück möchte sie nun jeden Monat organisieren. Sie hofft, dass beim nächsten Mal dann auch noch mehr Kinder kommen, die sonst nichts frühstücken würden. „Denn auf die wollen wir schließlich aufmerksam machen.“