Mit dem Kartenspiel, auf dem die Gesichter aus der Welt der Emojis zu sehen sind, ist Berthold Schymura viel mehr als ein normaler Zauberer.
Stuttgart - Den Kindern ein Lachen ins Gesicht zaubern! Darin ist Berthold Schymura Meister, und zwar im wörtlichen Sinn. Der Sozialpädagoge bei der Stiftung Jugendhilfe aktiv ist im Nebenberuf Magier, und das mit ganzem Herzen. Während andere nach Feierabend den Fernseher einschalten oder den Ball treten, klappt er sein Zauberbuch auf und übt neue Tricks. „Kinder sind viel kritischer als Erwachsene“, weiß er und freut sich, dass er sie als Magier überzeugt: „Wenn ich in der Wohngruppe auftrete, bin ich total der Star.“ Ganz oben auf der Hitliste der Tricks steht das durchgeschnittene Seil, das er wieder heil machen kann.
Kinder als Zauberer
Wichtiger aber sind die Spielkarten mit den Emoji-Symbolen, die in den sozialen Netzwerken verwendet werden. Sie markieren den Beginn seiner Zauberei für und mit Kindern. Erst hat Schymura das Spiel mit Emoji-Gesichtern selbst gebastelt. Später wurde er in England fündig. Die Lach-und Weingesichter waren ihm wichtig, weil er damit einem von ihm betreuten Jungen zeigen konnte, dass Gefühle sehr unterschiedlich sind. „In der Familie des Kindes existierten dafür keine Begriffe“, erinnert er sich. Dem Jungen brachte er verschiedene Kartentricks bei. Zum Beispiel den: Das Gegenüber soll sich das Gesicht merken, das dessen aktuelle Stimmung zeigt, darf dies aber nicht verraten. Nach mehrfachem Mischen und Auffächern der Karten deutet der Zauberer exakt auf diejenige Karte, die sich der Mitspieler gemerkt hatte. So ließ Schymura das Kind Emotionen in seine gefühlskalte Familie zaubern und ist stolz: „Die Karten, die ich selbst entwickelt habe, haben mich so zum therapeutischen Zaubern gebracht.“