Die vielen Macken auf Birgit Krehls Armreif erzählen Geschichten aus ihrem Leben und das Edelmetall hat sie sogar vor so manchem Angriff beschützt.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Sollte Birgit Krehl tatsächlich einmal zu spät zu einem Termin kommen, ist ihr Armreif schuld: „Wenn ich ihn vergessen habe, drehe ich um und hole ihn“, sagt sie bestimmt. „Das Herz von Krehl’s Linde“ wird sie von den Kennern des Restaurants und des gleichnamigen Hotels in Bad Cannstatt genannt. „Ich bin an der Rezeption, bediene, mache die Buchhaltung und zwischendurch bin ich auch mal Putzfrau“, beschreibt sie ihren Arbeitstag. Neben dem Dirndl ist der goldene Armreif an ihrem rechten Handgelenk ihr Markenzeichen. Ausgezogen wird er nur zum Duschen. „Ich habe mir immer ein solches Schmuckstück gewünscht und mein Mann hat es mir dann geschenkt.“ Mittlerweile ist der Armreif so alt wie die älteste Tochter, nämlich 30 Jahre alt und er hat mit Birgit Krehl zusammen viel erlebt.

 

Abdruck von Hundezähnen

Auf den ersten Blick sieht er aus wie gehämmert, in Wirklichkeit sind das jedoch Spuren des Lebens. Birgit Krehl deutet auf zwei markante Dellen: „Das sind die Abdrücke von Hundezähnen.“ Das temperamentvolle Tier hatte sie angesprungen und später bemerkte sie, dass das Metall ihr Handgelenk vor Schlimmerem bewahrt hatte. Auch gegen die Kante einer Weinkiste hat es sie geschützt: „Die ist mir auf den Arm gefallen. Der Reif hat sie abgefedert.“ Und als sie schwer krank war, war der Armreif im Krankenhaus bei ihr. „Einmal habe ich ihn richten lassen, danach war er wieder glatt“, erzählt sie. „Aber jetzt bleiben alle Macken drin, denn er beschreibt mein Leben mit allen Ecken und Kanten.“