Mit Linken zu paktieren war für Christdemokraten bisher tabu. Das untermauert auch ein Parteitagsbeschluss. Die Staatsräson könnte es allerdings gebieten, darüber neu nachzudenken. Wer Verantwortung verweigert, handelt demokratieschädlich. Ein Spagat nach links wäre für die CDU freilich hoch riskant, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Bodo Ramelow, der irgendwie Ministerpräsident in Thüringen bleiben wird, feiert die Wahl am Sonntag als Sieg der Demokratie. Aus seiner Warte mag man das so sehen. Die markant gestiegene Wahlbeteiligung ließe sich auch als Beleg anführen. Ansonsten erweist sich die Demokratie in Thüringen aber als äußerst kniffliges Geschäft. Ramelow steht da als König ohne Land, seiner Koalition ist die Mehrheit weggebrochen. Anderen erprobten Bündnissen mangelt es ebenfalls an der erforderlichen Majorität. CDU und FDP kommen nicht ohne weiteres als Retter Ramelows in Frage, da sie noch am Wahlabend abgelehnt haben, mit der Linkspartei zu paktieren. Dafür gibt es Gründe – aber ist es klug?