Die Zukunft der EU wird in England entschieden. Newcastle ist eine der Hochburgen der Brexit-Befürworter. Der Liveticker gibt einen Einblick in die Stimmung in der Stadt im Norden Englands.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Newcastle - In Großbritannien tobt der Kampf um die Stimmen vor dem Brexit-Referendum. Nach einem kurzen Innehalten wegen des Mordes an der Labour-Abgeordneten und Europa-Befürworterin Jo Cox haben Befürworter und Gegner nun wieder ihre harten Bandagen angelegt. Premierminister David Cameron wirft im Endspurt den EU-Gegnern in Großbritannien lauten denn je Rückwärtsgewandtheit und Spaltung vor. Sein Gegenspieler Boris Johnson nennt die Abkehr von der Europäischen Union indes eine einmalige Chance. Wie die Abstimmung ausgeht, wagt kaum jemand zu prognostizieren.

 

Während Europa in dieser Schlacht der guten und sehr oft weniger guten Argumente vor allem nach London blickt, könnte das Referendum im Norden Englands entschieden werden. Dort wohnen die Menschen, die vom wirtschaftlichen Aufschwung kaum profitieren und sich von der Entwicklung abgehängt sehen.

Eine Hochburg der Brexit-Befürworter ist Newcastle. Für die Stadt war der Niedergang der einst florierenden Stahl- und Rüstungsindustrie ein schwerer Schlag. Newcastle hat versucht, den Wandel zu einer kosmopolitischen Metropole zu vollziehen und profitierte dabei vom Boom der Ölindustrie, die sich in der Küstenstadt mit vielen Firmen angesiedelt hat. Doch seit dem Absturz der Rohölpreise ist die Krise nach Newcastle zurückgekehrt. Zu allem Unglück ist nach dieser Saison auch der Fußballclub Newcastle United von der ersten in die zweite Liga abgestiegen. Viele Einwohner kennen den vermeintlich Schuldigen für die Misere der Stadt: die Europäische Union.

Unser Politikredakteur Knut Krohn hat sich in Newcastle auf eine Spurensuche begeben und twittert in den turbulenten Tagen vor dem Brexit-Referendum die Eindrücke seiner Recherche.