Lokale in der Corona-Krise Gastronom denkt sich Überlebensstrategie aus

In der Corona-Krise dürfen Gastronomen nur noch Speisen liefern oder abholen lassen. Zum Leben reicht das zumeist nicht. Kreativität ist jetzt gefragt, um den Schaden möglichst zu begrenzen. Ein Beispiel aus Stuttgart-Sillenbuch.
Sillenbuch - Bei Carlo Casorati türmen sich in der Küche die Boxen. Boxen für Fisch, Boxen für Fleisch, für Pasta und Salate. Der gebürtige Italiener seufzt. Frische Speisen in Kunststoff zu verpacken, das widerstrebe ihm eigentlich. Seit rund 15 Jahren führt er sein Lokal „Bianco e Nero“ an der Ortsdurchfahrt von Sillenbuch und bietet seinen Gästen gehobene italienische Küche an. Nun, in der Corona-Krise, hat er zwangsläufig auf Abholung nach Vorbestellung umgestellt. „Ich habe anfangs nicht an Take-away geglaubt“, bekennt er. Mittlerweile werde der Service aber angenommen. „Ich habe vor allem mittags einen harten Kern von Stammgästen.“ Senioren seien darunter, aber auch Geschäftsleute. Was Carlo Casorati aber nicht verschweigt: „Das allein reicht nicht zum Überleben.“ Er spricht von Schadensbegrenzung.
Kochvideos gehören auch zu den Ideen
Ergeben will er sich der Situation indessen nicht. „Unser Ziel ist, dass wir beschäftigt sind“, sagt er über sich und seine Lebensgefährtin Agnieszka Malinowska. Zum einen dreht er private Kochvideos und stellt sie bei Facebook ein, um Stammgäste zu inspirieren. Binnen 48 Stunden hat das Paar zudem in ein neues Konzept investiert, um die Kunden zu binden und den Umsatz zu steigern. Aus dem „Bianco e Nero“ ist jetzt in Krisenzeiten „Il Mercatino“ geworden, das Märktle.
Seit Neuestem bieten die Gastronomen italienische Spezialitäten an. Neben Weinen gibt es beispielsweise Pasta, Pralinen, Osterspezialitäten, Honig und Marmelade, Öl und Essig. Carlo Casoratis Idee: „Fast jeder, der vorbeikommt und Essen abholt, findet etwas.“ Ob es „Il Mercatino“ auch nach Corona geben wird, weiß er aktuell noch nicht. „Dazu ist mein Kopf noch zu voll.“
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