Aus einer Nachfrage nach dem Gesundheitszustand der Bäume beim Ludwigsburger Goethegymnasiums, entspinnt sich ein Grundsatzstreit, welche Stellenwert Vorberatungen im Bauausschuss haben.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Wie ein Gespräch über Bäume eskalieren kann, hat am Mittwoch der Tagesordnungspunkt über die Außenanlagen des Ludwigsburger Goethe-Gymnasiums gezeigt. Deren Gestaltung ist nicht ganz billig. Mit 4,2 Millionen Euro wird sie zu Buche schlagen. Einige der Gemeinderäte machten deshalb die eigentlich im Bauausschuss vorberatene und mit einer Enthaltung einstimmig beschlossene Verwaltungsvorlage noch einmal zum Thema. Aus einer Nachfrage von Christine Knoß (Grüne) nach der Baumbilanz auf dem Areal wurde indirekt eine Grundsatzdiskussion, wie verbindlich und abschließend Ausschussempfehlungen zu werten seien – und wie oft einmal Berichtetes wiederholt werden müsse.

 

Grünamt: 26 von 30 Bäumen waren geschädigt

Ulrike Schmidtgen vom Grünbauamt hatte gerade erklärt, dass im Rahmen der Baumaßnahmen 30 Bäume gefällt worden seien. 26 davon seien „geschwächt bis erheblich geschwächt“ und deshalb gefällt worden. Vier seien Baumaßnahmen zum Opfer gefallen. Da entwickelte sich im Laufe der Wortmeldungen ein Schlagabtausch zwischen Michael Vierling (Grüne) und Elga Burkhardt (Lubu) auf der einen und Baubürgermeister Michael Ilk auf der anderen Seite. Vierling und Burkhardt bestanden auf eine Antwort auf die Frage, wer entschieden habe, dass die Bäume so sehr geschädigt seien, dass sie gefällt werden müssten. Externe Gutachter oder das beauftragte Baubüro?

Als sich Ilk schon ein wenig gereizt auf die Position zurückziehen wollte, das Konzept für die Außengestaltung sei im Bauausschuss viel gelobt worden und könne doch nun hier beschlossen werden, weckte das offensichtlich den Widerspruchsgeist Vierlings. Selbst nicht Mitglied im Bauausschuss wollte er wissen, wie sich die hohen Kosten zusammensetzen. Ilks Aussage, die Bäume seien eindeutig geschädigt gewesen, dämpfte die Lust am Fragen nicht. Auch Elga Burkhardt insistierte weiter. Vierlings Konter: „Ich bin es nicht gewohnt, dass meine Fragen nicht beantwortet werden.“ In Sachen Baukosten musste er sich jedoch auf die Beschlussvorlage verweisen lassen, wo die Details ausgeführt seien. Ilk konnte sich seinerseits den Hinweis nicht verkneifen, dass es jedem Gemeinderat freistehe, den Bauausschuss zu besuchen, auch wenn er nicht Mitglied sei, und dort auch Fragen zu stellen. Gabriele Moersch (Freie Wähler) wollte derweil von einer weiteren Befragung der Lehrer, Eltern und Schüler nichts wissen. „Die Arge Campus hat alle Beratungen eng begleitet“, sagte sie als deren Vorsitzende. „Wen wollen wir denn noch fragen?“

Alle Diskussionen nur noch im Gemeinderat?

Andreas Rothacker (Freie Wähler) forderte schließlich die sofortige Abstimmung und bat: „Vertraut doch euren Vertretern in den Ausschüssen.“ Da hatte Reinhold Noz (CDU) aber schon laut und ziemlich ernsthaft ins Rund gefragt, ob es nicht doch besser, alles hier – er meinte die große Gemeinderatsrunde – zu diskutieren. OB Werner Spec appellierte daraufhin an die Selbstdisziplin des Gremiums.

Zum Zustand der Bäume erklärte schließlich Ulrike Schmidtgen, dass ihr Amt ein Baumkataster führe. Darin sei der Zustand jedes Baumes genau festgehalten. Es liege niemandem daran, einen Baum ohne Anlass und nur weil er einer Baumaschine im Weg sei, zu fällen. Die Expertise über den Zustand der Bäume komme von einem externen Gutachter. Die Vorlage wurde mit einer Enthaltung, wie schon im Bauausschuss, einstimmig angenommen.