Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde ein neuer Luftfilter entwickelt, der Viren in Räumen zu fast 100 Prozent entfernen soll. Das könnte vor allem für Schulen eine Lösung im Kampf gegen Corona sein.

Karlsruhe - Ein neuer Luftreiniger aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) könnte zu einem wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Corona-Pandemie werden. Das Aerobuster genannte Gerät sei kompakt und effektiv, teilte das KIT am Donnerstag mit. Viren würden zu fast 100 Prozent entfernt, der Luftdurchsatz sei hoch und die Anschaffungskosten seien gering.

 

Simulationen der Aerosolbewegungen in einem durchschnittlichen Klassenzimmer mit 20 Schülern hätten gezeigt, dass die Konzentration aktiver Viren drastisch gesenkt und die Ansteckungsgefahr erheblich gemindert werden könne, teilte einer der Erfinder des Geräts und Leiter des KIT-Instituts für Nanotechnologie, Horst Hahn, mit. Der Aerobuster könne in allen Bereichen mit viel Publikumsverkehr wie Krankenhäusern, Pflege- und Altersheimen, Restaurants, Büros, Werkshallen oder öffentlichen Verkehrsmitteln eingesetzt werden.

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Das Gerät hat die Größe einer Stehlampe. Es besteht aus einem Metallrohr, in das Luft eingesaugt wird. Ein Heizmodul trocknet die Aerosole, anschließend werden die Viren mit UV-C-Strahlung inaktiviert. Mit der Abwärme können die Räume geheizt werden.

Hahn und die Mitentwickler aus verschiedenen Instituten des KIT wollen jetzt 100 Prototypen bauen, erproben und weiter optimieren. „Mit einem geeigneten Partner aus der Industrie könnten binnen weniger Wochen 10 000 Stück verfügbar sein“, so Hahn.

Um die Aerosolbelastung der Luft und damit das Risiko von Infektionen mit dem Coronavirus zu verringern, müssen zum Beispiel Klassenräume derzeit häufig gelüftet werden, was zu Unterbrechungen des Unterrichts und zu niedrigen Temperaturen in den Räumen führt.